# taz.de -- Berliner Wochenkommentar II: War’s das mit dem Kino-Boom?
> Das Eiszeit-Kino in Kreuzberg schließt. Angesichts aktueller
> Mietentwicklungen in Berlin sieht es für Programmkinos vielleicht doch
> nicht so gut aus wie gedacht.
IMG Bild: Kleine Kinos, großer Existenzkampf
Hurra, wir machen ein neues Kino auf. Dieser Ruf war seit ein paar Jahren
in Berlin wieder vermehrt zu hören. Il Kino und Wolf hießen die neuen
Häuser etwa, letztes Jahr kehrte das Traditionskino Klick nach
Charlottenburg zurück.
Kino plus Gastronomie lautet das Rezept der meisten dieser kleinen
unabhängigen Arthouse-Kinos. Dazu erlauben die Vorteile der
Digitalisierung, dass man sich einen Filmvorführer sparen kann, weil dieser
Job meist von der Person an der Kasse mit übernommen wird.
Und jetzt der Schock: Das Eiszeit-Kino, eine Kreuzberger Instanz seit über
37 Jahren, das seit seiner Wiedereröffnung vor eineinhalb Jahren auf genau
die vermeintliche Glücksformel aus Restaurant, Bar und ausgezeichnetem
Filmprogramm setzte, ist Geschichte. Vom Vermieter versprochene Gelder für
den über eine Million Euro teuren Umbau des Kinos seien nicht geflossen,
sagen die ehemaligen Betreiber. Diese hätten einfach nur schlecht
gewirtschaftet, sagt der Vermieter wiederum.
Egal, was im Detail vorgefallen sein mag, es kann durchaus sein, dass es
das schon wieder war mit dem neuen Kino-Boom in Berlin. Carmen Sztob,
Mitarbeiterin im B-Ware Ladenkino, sagt, es sei „ein permanenter Kampf“,
ein kleines Programmkino zu betreiben. Auch wenn die Eiszeit-Betreiber
davon sprechen, es sei bei ihnen eigentlich recht gut gelaufen: Die Kosten
für den Umbau hätten sie wohl nicht so schnell eingespielt.
Das Kino-Revival startete, als noch nicht klar abzusehen war, mit welchen
Investoren-Träumen man heute in Berlin konfrontiert wird. Unabhängige Kinos
werfen vielleicht doch zu wenig ab für die aktuellen
Mietpreisvorstellungen.
Das Klick-Kino musste übrigens auch schon wieder umziehen, in ein
Provisorium nach Schöneberg. Der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Ein
Investor habe sich nun in den alten Räumlichkeiten eingerichtet.
20 May 2018
## AUTOREN
DIR Andreas Hartmann
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DIR Berlin-Charlottenburg
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