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       # taz.de -- Karneval der Kulturen in Berlin: Bunt geht's rund
       
       > Über Pfingsten wird der Karneval der Kulturen wieder durch Kreuzberg
       > ziehen. Der Festumzug läuft in diesem Jahr in umgekehrter Richtung.
       
   IMG Bild: Vorbereitung auf den Karnevalsumzug 2016
       
       Berlin taz | Der Karneval der Kulturen findet an diesem Pfingstwochenende
       zum 23. Mal statt. Auch dieses Jahr werden zum viertägigen Stadtfest
       Hunderttausende Besucher erwartet.
       
       Ursprünglich wurde das Fest ins Leben gerufen, um den rassistischen
       Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 interkulturelle
       Begegnungen entgegenzustellen. Entstanden ist der Karneval an der 1993
       gegründeten Werkstatt der Kulturen. 1996 fand er zum ersten Mal unter dem
       jetzigen Namen statt und empfing damals 50.000 Besucher.
       
       Schnell wurde das Multikulti-Spektakel zu einer populären Veranstaltung, am
       Pfingstwochenende 2000 überschritt die Besucherzahl erstmals die
       Millionengrenze. 2017 zählten die Veranstalter trotz schlechter
       Wetterbedingungen rund 900.000 Besucher.
       
       Heute soll der Karneval ein Abbild des multikulturellen und bunten Berlins
       sein. „Der Karneval ist wie ein Spiegel, er zeigt, was in unserer
       Gesellschaft los ist“, sagt Nadja Mau, die seit 2015 an dessen Organisation
       maßgeblich beteiligt ist.
       
       ## „Empowerment“
       
       In diesem Zusammenhang nimmt der Karneval für sich in Anspruch, das
       bedeutendste Fest in Berlin zu sein. Auf seiner Website heißt es: „Ein
       Vierteljahrhundert später errichtet Europa neue Grenzzäune, während die
       Stimmung im Land von engagierter Willkommenskultur bis zu offener Gewalt
       gegen Menschen mit anderer Kultur sehr verschiedene Gesichter zeigt. Damals
       wie heute bilden Berliner Communities mit verschiedenem kulturellem
       Hintergrund den Kern des Karnevals. Damit trägt der Karneval der Kulturen
       zum Empowerment derjenigen bei, die über das gesamte Jahr kulturell und
       integrativ aktiv sind.“
       
       Auch dieses Jahr gibt es neben dem klassischen Straßenumzug am Sonntag, an
       dem über 4.000 Karnevalisten beteiligt sein werden, ein Straßenfest und
       natürlich den Kinderkarneval. Das Straßenfest beginnt am Freitag, der
       Kinderkarneval am Samstag.
       
       Beim Fest am Freitag spielen Musiker und Bands auf drei verschiedenen
       Bühnen, die drei Kontinenten zugeordnet sind. Auf der Black Atlantica
       werden überwiegend Afrobeat und traditionelle afrikanische Musik gespielt.
       Zwischen Blücherplatz und Blücherstraße steht die East2West-Bühne, deren
       musikalische Vielfalt zwischen deutschem Hip-Hop und einer Mischung aus
       orientalischem Jazz rangiert.
       
       Zwischen peruanischer Volksmusik und Reggae spielt die Band Terra Brasilis
       auf der Latinauta-Bühne. Die Gruppe feiert dieses Jahr ihr dreißigjähriges
       Jubiläum und ist bereits seit seiner Entstehung 1996 beim KdK dabei.
       Zusätzlich zu den Bühnen gibt es zehn sogenannte Music Corners. Tagsüber
       spielen dort Musiker und Bands, abends legen DJs auf. Die musikalische
       Bandbreite reicht von anatolischem Jazz über Afrobeat bis zu japanischem
       Fusion-Rock.
       
       ## Kinderkarneval
       
       Am Samstag sind vor allem die Kleinen aufgerufen, kreativ zu werden. Für
       sie steht der Umzug im Zeichen der Biene. Im vergangenen Jahr hatten die
       Veranstalter die Robbe als MottoTier ausgewählt. Mit der Biene möchte der
       KdK pünktlich zum Weltbienentag am 20. Mai die Aufmerksamkeit auf das
       massive Insektensterben legen.
       
       Im Anschluss an den Straßenumzug findet im Görlitzer Park das
       Kinderkarnevalsfest statt. Das größte Event ist allerdings der
       Straßenumzug, bei dem jährlich der größte Besucheransturm verzeichnet wird.
       
       Dieses Jahr sind 67 Gruppen beteiligt, davon 63 aus Berlin. 13 der Gruppen
       nehmen zum ersten Mal am Karneval teil. „Der Straßenumzug ist dieses Jahr
       politischer“, stellt Nadja Mau fest. Die Gruppe um die Tänzerin Stella
       Caric etwa beschäftigt sich mit dem Schaden, der in der Umwelt durch die
       Entsorgung von Plastik entsteht. Sie planen, sich als Meeresbewohner zu
       verkleiden, die immer wieder in Fischernetzen hängen bleiben, um die
       prekäre Situation in den Meeren darzustellen.
       
       Um einen reibungslosen Ablauf des Umzugs zu gewährleisten, sind Ergänzungen
       im Sicherheitskonzept, etwa mobile Straßensperren und strengere
       Zugangskontrollen, nötig. Die Kosten für die zusätzlichen Maßnahmen werden
       von der Kulturverwaltung übernommen, die dieses Jahr erstmals Träger der
       Veranstaltung ist. Im Landeshaushalt sind bislang 830.000 Euro für den KdK
       vorgesehen, die Mehrkosten werden aktuell auf 100.000 Euro beziffert.
       
       18 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Serdar Arslan
       
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