URI: 
       # taz.de -- Trump bei der National Rifle Association: Knallköpfe unter sich
       
       > Trump verknüpft in seiner Rede bei der US-Waffenlobby die Verfassung mit
       > der Zwischenwahl. Nur Republikaner könnten ein Verbot von Schusswaffen
       > verhindern.
       
   IMG Bild: Hat ihn der Besuch bei der NRA etwa aggressiv gemacht?
       
       Washington ap | Mitten in der US-Debatte um Waffenkontrollen hat sich
       US-Präsident Donald Trump am Freitag fest an die Seite der
       Lobbyorganisation NRA gestellt. Solange er Präsident sei, werde der Zweite
       Verfassungszusatz, der das Recht auf Waffenbesitz garantiert, nie in Gefahr
       sein, sagte Trump zum Auftakt des Jahrestreffens der National Rifle
       Association.
       
       Nur die Konservativen im Kongress verhinderten, dass der Zweite
       Verfassungszusatz abgeschafft werde, erklärte Trump in seiner Rede. Nur sie
       seien bereit, für dieses Recht zu kämpfen. Die Demokraten wollten dagegen
       Schusswaffen verbieten. Wenn das geschehe, müssten auch alle Lieferwagen
       und Lastwagen verboten werden, denn die seien eine neue Waffe für
       „wahnsinnige Terroristen“. Der Präsident forderte seine Zuhörer auf, bei
       der Zwischenwahl im November für die Republikaner zu stimmen.
       
       Im vergangenen Jahr war Trump der erste amtierende Präsident seit mehr als
       30 Jahren bei einem solchen Treffen und erklärte, die Angriffe auf den
       Verfassungszusatz zum Recht auf Waffenbesitz für beendet. „Wir werden
       unsere Freiheit niemals aufgeben. Wir werden in Freiheit leben und in
       Freiheit sterben“, sagte Trump.
       
       Früher in diesem Jahr hatte der Präsident noch die NRA verstört, als er
       nach dem Massaker in einer Schule in Florida ein höheres Zulassungsalter
       für Sturmgewehre forderte.
       
       ## 30 Millionen Dollar Wahlkampfspenden
       
       Vor Trump sprach Vizepräsident Mike Pence zu den Teilnehmern. Auch er
       verteidigte den Zweiten Verfassungszusatz und verwies auf die Bemühungen
       der Regierung, die Sicherheit an Schulen zu verbessern. Dazu zählte er auch
       die Bewaffnung von Lehrern. Pence wiederholte einen oft gesagten Satz der
       Waffenanhänger in den USA: „Der schnellste Weg, einen bösen Typen mit einer
       Waffe zu stoppen, ist ein guter Typ mit einer Waffe.“ Den Medien warf der
       Vizepräsident vor, nicht die ganze Geschichte über Waffen in Amerika zu
       erzählen.
       
       Trump hatte sich im Wahlkampf als kompromissloser Verteidiger des Rechts
       auf Waffenbesitz präsentiert. Die NRA unterstützte ihn mit rund 30
       Millionen Dollar Wahlkampfspenden (25 Millionen Euro). Nachdem ein
       19-Jähriger im Februar [1][in Parkland 17 Menschen ermordet] hatte, sagte
       Trump, es sei Unsinn, dass man das dabei verwendete Sturmgewehr schon mit
       18 kaufen könne, eine Pistole aber erst mit 21 Jahren. Während andere
       Politiker Angst vor der NRA hätten, werde er sich der Lobby widersetzen.
       
       Später machte Trump einen Rückzieher. Es gebe wenig politische
       Unterstützung für ein höheres Mindestalter beim Kauf von Sturmgewehren,
       sagte er und übergab das Thema an eine Kommission. In seiner Rede vor
       NRA-Mitgliedern bekräftigte Trump am Freitag, er wolle Lehrer bewaffnen. Er
       unterstütze, wenn „hochtrainierte Lehrer verborgen Waffen“ trügen, damit
       Schulmassaker in Zukunft besser verhindert werden könnten.
       
       ## „Herz und Brieftasche an derselben Stelle“
       
       Das Jahrestreffen der Lobbygruppe dauert noch bis Sonntag. Erwartet werden
       mehr als 70.000 Mitglieder der Organisation.
       
       Einer der Überlebenden von Parkland warf Trump Heuchelei vor. Erst habe der
       Präsident andere beschuldigt, sie seien von der NRA gekauft, jetzt spreche
       er selbst dort. „Das zeigt, dass sein Herz und seine Brieftasche an
       derselben Stelle sind“, sagte David Hogg.
       
       Gabrielle Giffords, Ex-Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und Opfer eines
       Schusswaffenangriffs im Jahr 2011, beklagte, Trump habe zugelassen, dass
       seine Präsidentschaft von Waffenlobbyisten und Wahlkampfmitteln bestimmt
       würde. Er habe die „Aufforderung junger Menschen nach sicheren
       Waffengesetzen ignoriert“.
       
       5 May 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5485053
       
       ## TAGS
       
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt Waffen in den USA
   DIR NRA
   DIR Schwerpunkt Waffen in den USA
   DIR Waffengewalt
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR USA
   DIR Donald Trump
   DIR Massaker
   DIR NRA
   DIR Schwerpunkt Waffen in den USA
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Waffenlobby in den USA: Bei der NRA knallt's
       
       Hinter den Kulissen der US-Waffenorganisation tobt ein erbitterter
       Machtkampf. Und auch von außen steht die NRA unter Druck.
       
   DIR Protestmarsch gegen Waffengewalt: Tausende demonstrieren in New York
       
       Dem Aufruf der Gruppe „Youth Over Guns“ folgen Tausende. Sie fordern ein
       Ende der Waffengewalt. Zum Amoklauf in Parkland werden neue Details
       bekannt.
       
   DIR Rap-Musikvideo „This is America“: Brutal, böse, aber real
       
       10 Millionen Klicks in nur 24 Stunden. Das gewaltvolle Video von Childish
       Gambino zeigt die Lebenswirklichkeit von Afroamerikaner*innen in den USA.
       
   DIR Neuer Chef der US-Waffenlobby: Von der Iran-Contra-Affäre zur NRA
       
       In den 1980er-Jahren organisierte Oliver North illegale Waffenexporte in
       den Iran und finanzierte so die Contras in Nicaragua. Jetzt wird er
       NRA-Chef.
       
   DIR Reaktionen auf Trump-Rede bei der NRA: Unanständig und inkompetent
       
       Frankreich ist entsetzt über US-Präsident Trump. Politiker und
       Opferverbände fordern Respekt für die Toten des Bataclan-Attentats ein.
       
   DIR Kommentar Anti-Schusswaffen-Proteste: Es liegt in ihrer Macht
       
       Die Schüler, die für härtere Waffengesetze demonstrieren, haben eigentlich
       kaum Einfluss. Doch der Druck, den sie ausüben, ist gewaltig.
       
   DIR NRA-Sprecherin Dana Loesch: Die wütende Waffenlobbyistin
       
       Nach Trumps Amtsantritt wurde Loesch NRA-Sprecherin. Während der Präsident
       den Ton im Weißen Haus verrohte, tat sie es bei der NRA.
       
   DIR Nach dem Amoklauf von Parkland: Sie nennen es Bullshit
       
       Die Hinterbliebenen haben sich politisiert. Ihre Sprecherin ist die
       18-jährige Emma González. Bald könnte sie auf Präsident Trump treffen.