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       # taz.de -- Eurovisão am Tejo, Folge 7: Viel Konzentration und etwas #metoo
       
       > Das erste ESC-Semifinale ist vorbei und überraschend setzte sich auch
       > Netta Barzilai durch. Zuletzt wirkte die Israelin glanzlos.
       
   IMG Bild: Netta Barzilai – im richtigen Moment wach und konzentriert
       
       LISSABON taz | Ihr Jubel war groß, jener der neun anderen Acts ebenso, aber
       [1][Netta Barzilai] riss besonders überschwänglich ihre Arme hoch, als am
       Ende der Show [2][des ersten Semifinals] „Israel“ als eines der Länder
       verkündet wurde, die beim Grand Final am Samstag mitmachen dürfen.
       
       In der Generalprobe ließ ihre Performance von „Toy“ etwas zu wünschen
       übrig. Doch während der Show – im richtigen Moment also – zeigte sie sich
       wach und konzentriert. Später, auf der Pressekonferenz, formulierte Netta
       Barzilai ihr Statement so: „Ich bin in der Schule oft gehänselt worden. Man
       hat mich nicht gut behandelt. Aber ich fand mich immer gut, und jetzt auch.
       Ich genieße diese Momente hier in Lissabon. Durch die Liebe der Fans. So
       wie ich das, wie man mich belächelt hat, fast vergessen habe. Denn ich
       liebe die Menschen, die miteinander mit Respekt umgehen.“ Beifall vom
       Pressekorps und von den Fans!
       
       Mit ihr freuten sich die offen lesbische Sängerin Saara Aalto, die mit
       ihrem Titel „Monsters“ ebenso das Finale erreichte wie der Ire Ryan
       O'Shaugnessy, der mit einer Ballade über eine schwule Liebe – der ersten
       offen so verhandelten in der ESC-Geschichte! – es in die Endrunde schaffte.
       
       Außerdem weiter sind Albaniens Folkrockgeschichte (Eugent Bushpepa),
       Estlands Opernnummer (Eleni) , Litauen mit einer
       Tori-Amos-Remember-Geschichte (Ieva Zasimauskaité), Österreichs Cesár
       Sampson mit einem Soulstück, der schulbubenhafte Tscheche Mikolas Josef
       (mit „Lie To Me“, funky) und vor allem die für Zypern startende Zypriotin
       Eleni Foureira („Fuego“), die mit der Israel nach den internationalen
       Buchmachern als momentane Top-Favoritin auf den Sieg beim 63. ESC gilt.
       
       Resümee: Geld allein macht noch keinen Erfolg. Aserbaidschans Act, gesungen
       von Aisel, kostete so viel wie die von fünf Performances anderer Länder –
       es flog raus, ebenso wie die erbarmungswürdige Nummer der Schweiz, die die
       Gruppe ZiBBS bot: Rock der sterilisierten Art. Der Rest verlief sich im
       Irgendwo, sie dürfen nach Hause reisen.
       
       In den Wettbüros liegt Norwegens Alexander Rybak vorne, gefolgt von der
       Griechin für Zypern und der Israelin Netta Barzilai. [3][Am 9. Mai 1998],
       also vor 20 Jahren, gewann Israel letztmals beim ESC – [4][durch Dana
       International]. Es war auch ein Symbol der Anerkennung der queeren Struktur
       des ESC – zumal die Sängerin ihren Sieg ihrem Land und allen
       LGBTI*-Menschen widmete. Netta Barzilai dementiert mit Absicht keine
       Interpretationen ihres Liedes „Toy“, die es als Beitrag zur #metoo-Debatte
       verstehen.
       
       9 May 2018
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Feddersen
       
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