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       # taz.de -- Initiator über Club-Bündnis gegen Rechts: „Nein, AfD, nicht mit uns“
       
       > Mehr als 170 Berliner Clubs wollten die „AfD wegbassen“. Initiator Anias
       > Stier über den notwendigen Protest. „Wir haben keinen Bock mehr auf die
       > rechte Scheiße“, sagt er.
       
   IMG Bild: Glitzer gegen die AfD
       
       taz: Anias Stier, ihr vom Club Mensch Meier habt zusammen mit dem Bündnis
       Reclaim Club Culture die größte [1][Gegenveranstaltung zur AfD-Demo] in
       Berlin auf die Beine gestellt. Über 170 Clubs sind eine Ansage, oder? 
       
       Anias Stier: Wir sind total überwältigt von dem Zuspruch. Wir hatten so
       viele Wagen, dass wir allein schon von der Aufstellung sechs Kilometer lang
       waren, wenn man zwischen jedem Wagen um die 200 Meter Abstand einrechnet.
       Wir haben einen richtig guten Aufschlag gemacht, denke ich. So sehr, dass
       es vielleicht sogar für so manchen Club peinlich ist, nicht mit dabei
       gewesen zu sein.
       
       Das Berghain, Berlins berühmtester Club, war nicht mit dabei, obwohl ein
       paar AfD-Politiker explizit dessen Schließung forderten. 
       
       Ich denke, wir sind genug und wir brauchen das Berghain nicht. Und wenn das
       Berghain irgendwann doch noch einmal sein Gewicht in den Ring schmeißt,
       dann ist das gut. Aber es ist auch in Ordnung, wenn sie weiterhin nicht mit
       dabei sind.
       
       Dreißig Wagen, die die AfD wegbassen wollten, das klingt nach mehr, als je
       bei der Loveparade umhergezogen sind. 
       
       Wir waren schon anders aufgestellt als einst die Loveparade, politisch,
       aber auch was die Diversität der Musik angeht, die bei der Loveparade gegen
       Ende doch recht eindimensional war. Vor allem hatten wir aber, und das gab
       es bei der Loveparade auch nicht, ein Awareness-Team, an das man sich bei
       Problemen wenden konnte.
       
       Würden Sie sagen, es war auch an der Zeit, dass die Berliner Clubs mal
       wieder in dieser klaren Form zeigen, wofür sie stehen? 
       
       Es ist an der Zeit, dass ganz Berlin Gesicht zeigt. Wir wollten aber
       sicherlich auch zeigen, dass die Berliner Clubkultur in der Lage ist, sich
       zu organisieren und zu agieren. Wir wollten sagen: Nein, AfD, nicht mit
       uns. Wir wollten uns aber auch nicht nur der AfD entgegenstellen, sondern
       der AfDisierung der Gesellschaft. Denn die Diskursverschiebung nach rechts
       ist sichtbar und zieht sich bis hinein in die Parteien, die sich links
       nennen, und wir weisen die Verschiebung ganz entschieden zurück. Wir sind
       nicht einverstanden mit der Abwehrhaltung gegenüber geflüchteten Menschen.
       Wir sind nicht einverstanden mit der Aufrüstung der sogenannten inneren
       Sicherheit. Wir wollen den Diskurs jetzt wieder ganz stark in eine
       emanzipierte Richtung verschieben und wir denken auch, wir sind auf einem
       guten Weg, das zu schaffen.
       
       Ein guter Beginn wurde gemacht? 
       
       Ja, das glaube ich. Ich glaube, 2018 wird unser Jahr werden und die
       Berliner Clubkultur ist mit Vorreiter, wenn es darum geht, für ein besseres
       Lebensgefühl und eine bessere Einstellung zu werben. Es reicht jetzt
       einfach. Wir haben keinen Bock mehr auf die rechte Scheiße, egal, ob sie
       von einem Alexander Gauland oder von einem Markus Söder kommt.
       
       27 May 2018
       
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