# taz.de -- Zukünftiger Ministerpräsident Italiens: Aufregung um Contes Lebenslauf
> In Giuseppe Contes Vita sind Unregelmäßigkeiten aufgetaucht. Die
> Regierungskoalition will aber an ihm als Kandidat für das Amt des
> Premiers festhalten.
IMG Bild: Wird es Conte bis in den Palazzo Chigi, das Büro des Premiers, schaffen?
Rom/Washington dpa | Die Ernennung einer neuen italienischen Regierung aus
Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen Lega lässt weiter auf
sich warten. Vor allem der [1][Kandidat für das Amt des
Ministerpräsidenten], Giuseppe Conte, sorgte mit Unklarheiten in seinem
Lebenslauf für Aufregung. Italienische Medien berichteten, dass sich die
Entscheidung über einen Regierungsauftrag für Conte somit in die Länge
ziehen könnte. Der Präsidentenpalast machte keine Angaben, wann Staatschef
Sergio Mattarella eine neue Regierung ernennen wird.
Der Rechtswissenschaftler Conte hatte in seinem Lebenslauf angegeben, unter
anderem an der New York University tätig gewesen zu sein. Eine Sprecherin
erläuterte der Deutschen Presse-Agentur, man habe alle Aufzeichnungen
durchgesehen: Conte sei an der NYU weder Student noch Mitglied einer
Fakultät gewesen. Er habe auch keinen offiziellen Status gehabt. Conte habe
lediglich zwischen 2008 und 2014 die Erlaubnis gehabt, in der Bibliothek
der Rechtswissenschaften zu forschen. Außerdem habe er einen Jura-Professor
der NYU in den Vorstand eines italienischen Rechtsmagazins eingeladen.
In Italien entspann sich eine hitzige Debatte, ob der 53-Jährige der
richtige Kandidat und sein Lebenslauf geschönt ist. Auch wurde spekuliert,
dass sich Sterne-Chef Luigi Di Maio wieder ins Rennen um das Amt des
Regierungschefs werfen könnte. Der jedoch wies das zurück: „Unser Name
bleibt Conte“, sagte Di Maio nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa. Auch
Lega-Chef Matteo Salvini erklärte, Conte sei der Kandidat der Koalition.
Die Sterne, die als Anti-Establishment-Bewegung groß geworden sind, waren
bei der Wahl am 4. März mit rund 32 Prozent stärkste Einzelpartei geworden.
Die fremdenfeindliche Lega hatte 17 Prozent bekommen. Sowohl Di Maio als
auch Salvini hatten das Premiersamt nach der Wahl für sich beansprucht.
Der [2][europakritische Kurs der beiden Parteien] und die geplanten
Ausgaben unter anderem für Steuersenkungen hatten in der EU und in
Deutschland Sorgen über eine neue Instabilität Italiens ausgelöst. Die
künftige italienische Koalitionsregierung stellt aus Sicht des Münchner
ifo-Instituts die Grundlagen der Eurozone in Frage. Dies sagte ifo-Chef
Clemens Fuest der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Der Eurozone droht
eine neue Krise. Die EZB sollte überprüfen, ob sie weiterhin italienische
Staatsanleihen kaufen kann.“
Lega-Chef Salvini erklärte in einem Facebook-Video, er lasse sich durch
Kritik nicht einschüchtern. „Wenn wir die Rezepte befolgen, die uns
Brüssel, Paris und Berlin und die Linken auferlegen, dann steigt die
Verschuldung und es gibt weniger Arbeit. Wir wollen das Gegenteil machen.
Und darum muss man Nein sagen.“
23 May 2018
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