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       # taz.de -- In was Banken investieren: Ein Guide für die Krötenwanderung
       
       > Ein Bündnis hat geprüft, wie Finanzinstitute mit dem Geld ihrer Kunden
       > umgehen. So will es Verbraucher motivieren, die Bank zu wechseln.
       
   IMG Bild: Auf geht's zur ethischeren Bank
       
       Wer weiß schon genau, was die Bank mit dem eigenen Geld tut. Das soll der
       [1][„Fair Finance Guide Deutschland“] ändern. Dahinter stehen die
       Verbraucherzentrale Bremen, die Entwicklungsorganisation Südwind sowie die
       Initiativen „Rank a brand“. Geleitet wird das Projekt von der NGO „Facing
       Finance“. Geprüft wurde, wie 13 Institute mit dem Geld ihrer Kunden
       umgehen: Verpflichten sie sich, nicht in die Produktion von [2][Waffen],
       für Firmen, die Kinderarbeit dulden, oder für Betreiber von
       klimaschädlichen [3][Kohlekraftwerken] zu investieren?
       
       Den besten Platz belegt die GLS-Bank, Deutschlands älteste ethische Bank.
       Am schlechtesten schneidet die Sparkasse KölnBonn ab. Die Idee hinter dem
       Ranking: „Kunden wechseln die Bank, wenn sie ihren Wertvorstellungen nicht
       entspricht“, sagt Thomas Küchenmeister von Fair Finance.
       
       Diese besondere Art der Krötenwanderung setze die Institute unter Druck:
       „Sie treffen ihre Investitions- und Finanzentscheidungen dann stärker als
       bisher nach Ökologie und Sozialem.“ Küchenmeister erarbeitete dazu eine
       „Performance-Skala“ von 0 (mies) bis 100 Prozent. Als Maßstab gelten 250
       Kriterien.
       
       Die Ergebnisse im Einzelnen: Die GLS-Bank erreichte 95 Prozent. Die
       Ethik-Bank landet auf Platz 2 (94 Prozent) vor der Triodos Bank (90
       Prozent). Die kirchlichen Institute, die KD- und die Pax-Bank folgen mit 79
       und 66 Prozent. Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, Landesbank
       Baden-Württemberg und Hypovereinsbank liegen mit deutlichem Abstand
       dahinter mit Werten im 30-Prozent-Bereich. Am Ende stehen Postbank und
       Bayern LB.
       
       Die Sparkasse Köln-Bonn bekommt 0 Prozent. Sie lasse „ihre Kunden komplett
       darüber im Unklaren, ob die Verwendung der etwa 20 Milliarden Euro Einlagen
       an nachhaltige Kriterien gebunden ist“, kritisiert Antje Schneeweiß von
       Südwind. Sie werde einen Nachhaltigkeitsbericht voraussichtlich im Juni
       veröffentlichen, erklärt die Sparkasse auf Nachfrage.
       
       ## Besser als so manche Großbank
       
       Zudem sei „gesetzlich verankert, dass Gewinnerzielung nicht Hauptzweck
       einer Sparkasse ist“. Sozial engagiere man sich auch: Allein 2017 seien
       über 1.700 Projekte, Initiativen und Vereine in der Region mit 13 Millionen
       Euro gefördert worden.
       
       „Bisher wechseln die Deutschen schneller ihre Ehepartner als ihre Bank“,
       sagt der Münchner Ökonom Rolf Häßler. Viele fürchteten, dass das Geld bei
       einer ethischen Bank nicht sicher sei. Das Gegenteil sei der Fall: „Die GLS
       hat die Finanzkrise zum Beispiel besser überstanden als manche Großbank.“
       
       24 May 2018
       
       ## LINKS
       
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   DIR Hanna Gersmann
       
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