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       # taz.de -- Amnesty-Bericht über Gewalt in Myanmar: Rohingya-Miliz tötete Hindus
       
       > In Myanmar galten Rohingya als Opfer. Nun berichtete „Amnesty
       > International“ über die Hinrichtung von fast einhundert Hindus.
       
   IMG Bild: Aus Myanmar geflüchtete Hindus in einen Camp in Bangladesch
       
       Bangkok taz | In einem jetzt veröffentlichten Bericht beschreibt die
       Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI), wie aufständische
       Rohingya in Myanmar fast 100 Hindus hingerichtet haben sollen. Fast ein
       Jahr ist es her, dass ein Angriff der Arakan Ro-hingya Salvation Army
       (ARSA) auf 30 Sicherheitsposten eine Militäroffensive auslöste, die zur
       Flucht von fast 700.000 muslimischen Rohingya ins benachbarte Bangladesch
       führte.
       
       Während das Krisengebiet in Nord-Rakhine für freie Berichterstatter weiter
       gesperrt ist, erreichen die Welt aus den Rohingya-Lagern Berichte von
       Gräueltaten birmesischer Soldaten. Militär und Regierung in Myanmar weisen
       sie als Fake News zurück. Viele Birmesen fühlen sich zu Unrecht eines
       Völkermords bezichtigt. Zwei verhafteten Reuters-Reportern, die geständige
       Soldaten ausfindig machten, drohen 14 Jahre Haft.
       
       Menschenrechtsgruppen – AI eingeschlossen – bezeichnen die Militäroperation
       als „ethnische Säuberung“. Die UNO schließt einen Völkermord nicht aus.
       Aufständische Rohingya müssten für Verbrechen genauso Rechenschaft ablegen
       wie das Militär, sagt Tirana Hassan, Krisenchefin von AI zu dem Report.
       Schon im Januar hatten Hindu-Flüchtlinge in den Lagern in Bangladesch der
       taz berichtet, dass sie nicht nach Myanmar zurückwollten, bis sie vor ARSA
       beschützt würden.
       
       Nay San Lwin, ein in Deutschland lebender Rohingya-Aktivist, bezweifelt die
       Unabhängigkeit des AI-Reports. „Die Hindus haben wie wir unter dem Militär
       gelitten. Wieso sollten Rohingya sie töten? 40.000 Rohingya-Flüchtlinge in
       Indien sind seit dem Bericht in Gefahr.“
       
       Rohingya gelten in Myanmar als illegale Einwanderer aus Bangladesch. Staat
       und Militär diskriminieren sie seit Jahrzehnten. Nach und nach wurde ihnen
       die Staatsbürgerschaft entzogen. Die Rohingya-Diaspora ist über die ganze
       Welt verteilt. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat aus der
       Befragung von Überlebenden in den Lagern in Bangladesch abgeleitet, dass
       bei der Militäroperation fast 7.000 Rohingya getötet worden sein müssen.
       
       Myanmars Regierung begrüßt den AI-Bericht: „Uns ist nicht klar, wieso
       Rechtsgruppen erst jetzt das Massaker an den Hindus besprechen. Wir sagen
       das schon seit Monaten.“ Kurz nach Ausbruch der Krise hatte die Regierung
       [1][ausgewählte Journalisten zu Leichen von Hindus in Nord-Rakhine
       eskortiert].
       
       24 May 2018
       
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