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       # taz.de -- Antrittsbesuch in den USA: Maas verteidigt Iran-Abkommen
       
       > Europa will den USA in der Iran-Frage die Stirn bieten. Außenminister
       > Heiko Maas hat das seinem US-Kollegen Mike Pompeo klargemacht.
       
   IMG Bild: Trotz Differenzen immer wichtig: Lächeln
       
       Washington dpa, afp | Bundesaußenminister Heiko Maas hat die geschlossene
       [1][Haltung der Europäer] gegen den von den USA eingeschlagenen Weg in der
       Iran-Politik betont. Europa sei entschlossen, das Atomabkommen mit dem Iran
       beizubehalten, sagte Maas im Anschluss an an ein Treffen mit
       US-Außenminister [2][Mike Pompeo] am Mittwoch in Washington. „Ich glaube,
       dass es in dieser Frage eine große Geschlossenheit in der Europäischen
       Union gibt.“
       
       Der Antrittsbesuch in Washington brachte in dieser Frage keinerlei
       Annäherung. „Wir schlagen zwei völlig unterschiedliche Wege ein“, sagte der
       SPD-Politiker am Mittwoch nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Mike
       Pompeo. Es seien nur bekannte Positionen ausgetauscht worden. „Ich glaube,
       dass wir von einem Kompromiss noch weit entfernt sind.“
       
       Allerdings zeigte sich Maas zu dem von Pompeo vorgeschlagenen
       Außenministertreffen der drei europäischen Vertragsstaaten und der USA
       bereit. Der Bundesaußenminister betonte auch, die Europäer seien
       untereinander über Maßnahmen im Gespräch, um etwa die Aktivitäten des Irans
       in Syrien und dessen Raketenprogramm zu bekämpfen. Dies soll jedoch auf der
       Basis des vorhandenen Atomabkommens geschehen.
       
       Die USA sind aus der 2015 nach jahrelangen Verhandlungen geschlossenen
       Vereinbarung zur Verhinderung einer iranischen Atombombe ausgestiegen, weil
       sie ihnen nicht weit genug geht. Alle anderen Vertragsparteien – darunter
       Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China und Russland –
       wollen das Abkommen dagegen retten.
       
       ## Große Geschlossenheit bekräftigt
       
       Maas bekräftigte die „große Geschlossenheit“ der Europäischen Union
       insgesamt in dieser Frage. Die EU-Staaten würden nun weiter an konkreten
       Maßnahmen zur Rettung des Abkommens arbeiten.
       
       Maas hatte vor seinem Gespräch mit Pompeo auch mit dem Sicherheitsberater
       von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, geredet – ohne konkrete
       Ergebnisse beim Thema Iran. Pompeo hatte am Mittwoch im Kongress das
       Vierer-Treffen mit den Europäern für Mitte Juni vorgeschlagen – ohne einen
       Ort zu nennen.
       
       Der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hat die europäischen
       Länder unterdessen aufgefordert, sich im Streit um das internationale
       Atomabkommen deutlich von den USA abzugrenzen. Man fordere eine
       Verurteilung des US-Ausstiegs aus dem Deal sowie Garantien für den weiteren
       iranischen Ölexport und „reibungslose Transaktionen mit europäischen
       Banken“, sagte der Ajatollah, der nach der iranischen Verfassung das letzte
       Wort in allen strategischen Belangen hat, am Mittwoch.
       
       ## Wirtschaftliche Folgen befürchtet
       
       Der Iran befürchtet vor allem wirtschaftliche Folgen, weil die USA
       Sanktionen wieder eingesetzt haben, die auch europäische Unternehmen
       treffen können, wenn sie mit dem Iran Geschäfte machen und gleichzeitig
       auch ihre US-Operationen weiterführen wollen. Experten gehen davon aus,
       dass zumindest große europäische Konzerne mit großen US-Geschäften auf
       Iran-Operationen verzichten müssen.
       
       Maas kritisierte zudem die Haltung der USA in Bezug auf die [3][Zollpolitik
       der USA]. „Ich habe deutlich gemacht, dass wir in Deutschland und in Europa
       mit dem Weg, den da die USA einschlagen wollen, in keinster Weise abfinden
       können“, sagte Maas. Die Ausnahmeregelungen bei US-Zöllen auf Stahl und
       Aluminium für die Länder der Europäischen Union laufen am 1. Juni aus. Eine
       Annäherung der Positionen gibt es bisher nicht. „Es bleibt wenig Zeit“,
       räumte Maas ein.
       
       24 May 2018
       
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