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       # taz.de -- Abschuss von Flug MH17: Russland ist verantwortlich
       
       > Die Niederlande sehen die Verantwortung für den Abschuss nun explizit bei
       > Russland. Das Ganze könnte nun vor einem internationalen Gericht landen.
       
   IMG Bild: Bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse präsentierte das Joint Investigation Team die Reste einer Rakete
       
       Den Haag ap | Die Niederlande und Australien machen Russland rechtlich für
       den [1][Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine MH17] über der Ostukraine
       verantwortlich. Dafür müsse Moskau haften, erklärten die niederländische
       und die australische Regierung am Freitag. Einen Tag zuvor hatten
       internationale Ermittler bekanntgegeben, dass die Rakete, die die Boeing
       777 zum Absturz brachte, von einer in Russland stationierten Militäreinheit
       gestammt habe.
       
       Der Malaysia-Airlines-Flug MH17 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von
       Amsterdam nach Kuala Lumpur über dem Osten der Ukraine von einer Rakete
       getroffen worden. Alle 298 Menschen an Bord starben, darunter fast 200
       Niederländer und etwa zwei Dutzend Australier.
       
       Nach den Erkenntnissen der internationalen Ermittler machten die
       Niederlande und Australien Russland offiziell für den Abschuss
       verantwortlich, erklärte der niederländische Außenminister Stef Blok am
       Freitag. Russland sei von den beiden Ländern gebeten worden, Gespräche über
       eine Lösung der Situation aufzunehmen, damit angesichts den großen Leids
       und Schadens durch den MH17-Abschuss Gerechtigkeit gefunden werden könne.
       Ein möglicher nächster Schritt sei es, den Fall zur Beurteilung vor ein
       internationales Gericht oder eine internationale Organisation zu bringen.
       
       Die australische Außenministerin Julie Bishop rief die internationale
       Gemeinschaft um Hilfe dabei auf, Russland zur Verantwortung zu ziehen. Wenn
       militärische Waffen dazu verwendet werden könnten, Passagiermaschinen über
       einem Konfliktgebiet abzuschießen, dann stelle das eine Bedrohung für die
       internationale Sicherheit dar, sagte sie. „Wir rufen alle Länder auf, die
       Russische Föderation darüber in Kenntnis zu setzen, dass ihr Verhalten
       inakzeptabel ist.“
       
       MH17 war in einer Flughöhe von rund 10.000 Metern von einer Rakete
       getroffen worden. Im Anschluss wurden Leichen, Schutt und brennende
       Trümmerteile auf einem Sonnenblumenfeld bei Hrabowe in der ostukrainischen
       Region Donezk gefunden. In der Gegend, die sich nur rund 40 Kilometer von
       der russischen Grenze entfernt befindet, hatten damals bereits seit Monaten
       Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungssoldaten und prorussischen
       Separatisten getobt.
       
       ## Russland beteuert Unschuld
       
       Russland hat bislang dementiert, an dem Abschuss beteiligt gewesen zu sein.
       Am Freitag wiederholte der Kreml diese Position. Russland sei von den
       Ermittlungen ausgeschlossen worden und könne den Ergebnissen der Ermittler
       damit nicht vertrauen, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin,
       Dmitri Peskow. Er fügte hinzu, dass die Ukraine ebenfalls zu der Tragödie
       beigetragen habe, indem sie den zivilen Luftverkehr über dem Konfliktgebiet
       nicht verboten habe. Das russische Verteidigungsministerium teilte am
       Freitag zudem mit, dass die Rakete „sehr wahrscheinlich“ ukrainischer
       Herkunft gewesen sei.
       
       Die Europäische Union rief Russland dagegen auf, die Schlüsse der Ermittler
       anzuerkennen. Diejenigen, die den Angriff begangen hätten, müssten dafür
       auch verantwortlich gemacht werden, erklärte die EU-Außenbeauftragte
       Federica Mogherini. Moskau müsse „seine Verantwortung akzeptieren und
       vollständig bei allen Bemühungen kooperieren, die Verantwortlichkeit zu
       bestimmen.“
       
       Das gemeinsame Ermittlerteam JIT hatte bereits 2016 festgestellt, dass die
       Boeing von einer Buk-Rakete getroffen wurde. Der niederländische
       Staatsanwalt Fred Westerbeke hatte am Donnerstag erklärt, die
       internationalen Ermittler hätten aufgrund der Seriennummer der Rakete
       festgestellt, dass das Geschoss aus dem Bestand der in Kursk stationierten
       russischen 53. Luftabwehrraketenbrigade gestammt habe.
       
       Der Vater von einer Getöteten hieß die Ankündigung der Niederlande und
       Australiens willkommen. „Das sind großartige Nachrichten“, sagte Hans de
       Borst, der bei dem Abschuss seine Tochter Elsemiek verloren hatte. „Ich
       verstehe, warum die Regierung gewartet hat. Aber jetzt ist die Beweislage
       klar.“
       
       25 May 2018
       
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