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       # taz.de -- Kommentar Strahlung im Kinderzimmer: Hirn statt smarte Schnuller, bitte
       
       > In deutschen Kinderzimmern gibt es zu viel Digitales. Um die Kinder vor
       > Strahlen zu schützen, hilft vor allem die Aufklärung der Eltern.
       
   IMG Bild: Digitale Geräte sollten so lange raus aus dem Kinderzimmer bleiben, wie möglich
       
       Dass es in deutschen Kinderzimmern funkt und flimmert, ist keine große
       Neuigkeit. Dass Tablets für Vorschulkinder pädagogisch nicht die allerbeste
       Idee sind, auch nicht. Aber an der neuen [1][Broschüre zu Mobilfunk im
       Kinderzimmer], die der BUND vorgestellt hat, erstaunt dann doch, wie
       sorglos Eltern ihre Kleinen mit digitalen Gadgets ausrüsten.
       
       Ferngesteuerte Autos mit Funkverbindung ins WLAN, Spieluhren, die mit dem
       Smartphone der Eltern verbunden sind, Windelhosen, die drahtlos
       kommunizieren, wann das Baby gewickelt werden muss – all diese Dinge
       [2][setzen hochfrequente Strahlung frei]. Wie krebserregend deren Wirkung
       insbesondere für das Gehirn ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
       Sicher ist aber: Längere körpernahe Nutzung von Mobilfunkgeräten erwärmt
       das Gehirn.
       
       Dass dieser Effekt bei kleinen Menschen, die quasi mit dem halben Körper
       einem Tablet oder Mobiltelefon ausgesetzt sind, zu irreversiblen Schäden
       führt, ist bislang nur ein Verdacht. Doch der ist schlimm genug.
       
       ## Kinderschutz versus Marketingmasche
       
       Digitale Geräte müssen also so lange raus aus dem Kinderzimmer bleiben, wie
       möglich. Doch das ist leicht gesagt, wo WLAN-Router und schnurloses Telefon
       längst Grundausstattung der meisten Haushalte sind. Außerdem sind
       Kinderschutz und gesunder Menschenverstand weitgehend machtlos gegen eine
       Industrie, die verunsicherten jungen Eltern jede Menge strahlendes Zeug
       schon für die Allerkleinsten andient – angeblich zur Vorsorge und
       Frühförderung. Die Masche funktioniert, wie Beispiele aus der
       BUND-Broschüre zeigen: Schon Schwangere schließen ihren Bauch an drahtlose
       Messgeräte an. Ist das Baby dann auf der Welt, misst ein smarter Schnuller
       die Körpertemperatur.
       
       Um die Gesundheit von Kindern zu schützen, braucht es verbindliche
       Richtwerte für digitales Spielzeug, ein Werbeverbot für Digitalgadgets im
       Kinderfernsehen, vor allem aber mehr Aufklärung für Eltern über die
       Gefahren von Strahlung im Kinderzimmer. Denn einen smarten Schnuller
       braucht kein Mensch – intakte Gehirnzellen schon.
       
       7 Jun 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/mobilfunk-im-kinderzimmer-eine-kritische-betrachtung/
   DIR [2] /Funkstrahlung-im-Kinderzimmer/!5511031
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nina Apin
       
       ## TAGS
       
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