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       # taz.de -- Demos gegen Steuererhöhungen: Protest führt zu Sturz der Regierung
       
       > Jordanien gehört zu den stabilsten Ländern der arabischen Welt. Doch
       > Sparmaßnamen der Regierung erzürnen die Menschen.
       
   IMG Bild: DemonstrantInnen am Freitag in Amman
       
       Amman dpa Nach tagelangen Massenprotesten gegen Sparmaßnahmen und geplante
       Steuererhöhungen ist Jordaniens Regierungschef Hani al-Mulki
       zurückgetreten. König Abdullah II. habe den Rücktritt angenommen, teilte
       das Kabinett am Montag über Twitter mit. Die jordanische Zeitung Al-Ghad
       berichtete, der Ökonom und bisherige Bildungsminister Umar al-Rasas solle
       eine neue Regierung bilden.
       
       In den vergangenen Tagen hatten in dem arabischen Land immer wieder
       Tausende Menschen gegen die Sparmaßnahmen und drohenden Steuererhöhungen
       der Regierung protestiert sowie den Rücktritt Al-Mulkis gefordert. In der
       vergangenen Woche kam es auch zu einem Streik. Der Ministerpräsident hatte
       eine unbeliebte Regierung angeführt, die Forderungen internationaler
       Kreditgeber umsetzen musste, um die steigende Staatsverschuldung in den
       Griff zu bekommen.
       
       Jordanien ist eines der stabilsten Länder im Nahen Osten, leidet aber unter
       den Konflikten in seinen Nachbarländern. Vor allem aus Syrien kamen in den
       vergangenen Jahren Hunderttausende Flüchtlinge in das rohstoffarme
       Königreich.
       
       Al-Mulki wollte mit verschiedenen Maßnahmen die Einnahmen erhöhen und die
       Kosten senken. So arbeitete er ein neues Steuergesetz aus, das in der
       Bevölkerung auf scharfe Kritik stieß. Die Demonstranten waren zuletzt
       täglich und immer zahlreicher vor allem in der Hauptstadt Amman auf die
       Straßen gezogen und auch auf den Amtssitz Al-Mulkis marschiert. Die
       Proteste gingen auch weiter, als Abdullah II. am Freitag die Preise für
       Strom und Treibstoff einfror.
       
       Am Montag wurden den Sicherheitskräften zufolge 60 Menschen wegen
       Zusammenstößen mit der Polizei und Ausschreitungen festgenommen. Dabei
       sollen 45 Polizisten verletzt worden sein, unter anderem durch
       Pistolenschüsse und Feuerwerkskörper. Demonstranten kündigten an, trotz des
       Rücktritts weiter protestieren zu wollen. Die Gewerkschaften haben zu einem
       weiteren Streik aufgerufen.
       
       4 Jun 2018
       
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