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       # taz.de -- UN prangert US-Migrationspolitik an: Kinder werden von Eltern getrennt
       
       > Die UN fordern von den USA, Kindern von illegal Eingewanderten nicht mehr
       > in Heimen unterzubringen. Trump gibt den Demokraten die Schuld an der
       > Praxis.
       
   IMG Bild: Kinder von illegalen Migranten werden in den USA von ihren Eltern getrennt (Archivbild 2016)
       
       Genf afp | Das UN-Menschenrechtskommissariat hat die USA aufgefordert,
       Kinder von illegal ins Land gekommenen Einwanderern nicht weiter von ihren
       Eltern zu trennen. Die USA müssten diese Praxis sofort stoppen, sagte
       Sprecherin Ravina Shamdasani am Dienstag in Genf. Die US-Regierung
       verteidigte ihr Vorgehen jedoch.
       
       Es stelle einen schweren Verstoß gegen Kinderrechte dar, Familien zu
       trennen, sagte die UN-Sprecherin. Das „beste Interesse des Kindes“ müsse
       immer an erster Stelle kommen, unabhängig von den jeweiligen Zielen der
       Einwanderungspolitik, mahnte sie.
       
       US-Justizminister Jeff Sessions sagte jedoch in einem Radiointerview: „Wenn
       Menschen nicht von ihren Kindern getrennt werden wollen, dann sollten sie
       sie nicht mitbringen.“ Sessions hatte im Mai eine „Null Toleranz“-Politik
       gegenüber Menschen ausgerufen, die über die US-mexikanische Grenze illegal
       ins Land kommen.
       
       Schon Monate zuvor hatten die US-Behörden im Zuge der rigorosen
       Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump damit begonnen, illegal
       über die Grenze gelangten Eltern ihre Kinder wegzunehmen und diese in
       Heimen unterzubringen. Nach Angaben der US-Regierung wurden seit Oktober
       schon hunderte Familien auf diese Weise getrennt.
       
       ## Trump macht Demokraten verantwortlich
       
       Angewendet wird diese Praxis auch bei Menschen, die sich nach ihrem
       illegalen Grenzübertritt von sich aus an die US-Behörden wenden, um Asyl zu
       beantragen. Ein Großteil von ihnen stammt aus den zentralamerikanischen
       Staaten El Salvador, Guatemala und Honduras und ist auf der Flucht vor
       extrem gewalttätigen Jugendbanden.
       
       Trump machte am Dienstag die oppositionellen Demokraten für die
       Familientrennungen an der Grenze verantwortlich. Die Gesetze zur
       Grenzsicherheit sollten geändert werden, aber die Demokraten „können nicht
       die Kurve kriegen“, kritisierte der Präsident im Kurzbotschaftendienst
       Twitter.
       
       Er verwies auf sein Projekt des Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko, für das
       ihm der Kongress bislang die verlangten Milliardensummen verweigert. Trump
       suggerierte mit seiner Twitter-Botschaft, dass durch robustere und
       ausgedehntere Grenzanlagen die illegale Einwanderung eingedämmt und damit
       auch Familientrennungen vermieden würden.
       
       Senator Jeff Merkley von den Demokraten prangerte seinerseits die
       Trump-Regierung an: Durch die Trennung von ihren Eltern werde den über die
       Grenze gekommenen Kindern ein „Trauma“ aufgezwungen. Diese Minderjährigen
       würden in eingezäunten Anlagen festgehalten, die Hundezwingern ähnelten,
       berichtete der Parlamentarier, der solche Zentren besucht hatte. „Dies ist
       keine Null-Toleranz-Politik. Dies ist eine Null-Menschlichkeit-Politik“,
       sagte er.
       
       6 Jun 2018
       
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