# taz.de -- Kollegah und Farid Bang in Auschwitz: Geste gegen Hass
> Den beiden Rappern wird Antisemitismus vorgeworfen. Nun legten sie Blumen
> in einem Vernichtungslager der Nazis nieder – abseits der Öffentlichkeit.
IMG Bild: Dem Verständnis hoffentlich ein Stück näher
Berlin epd/dpa | Die Rapper Kollegah und Farid Bang haben am Donnerstag die
KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Sie folgten damit einer
Einladung des Internationalen Auschwitz-Komitees, wie das Komitee am
Donnerstag mitteilte.
Die beiden wurden beim Gang durch die Gedenkstätte von Christoph Heubner,
dem Exekutiv-Vizepäsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, und
Vertretern der Gedenkstätte geführt. An der berüchtigten Todeswand am Block
11 in Auschwitz legten sie zu Ehren der Ermordeten Blumen nieder.
Das Internationale Auschwitz-Komitee hatte die Rapper nach der heftigen
öffentlichen Debatte um ihre Songtexte und [1][die Auszeichnung mit dem
Musikpreis Echo] zu einem Besuch der Gedenkstätte eingeladen, nachdem der
Sänger Marius Müller-Westernhagen öffentlich den Vorschlag gemacht hatte.
Während des Zweiten Weltkrieges hatten die Nationalsozialisten in dem
Konzentrationslager mehr als eine Millionen Menschen ermordet, die meisten
von ihnen Juden.
Heubner erklärte nach dem Besuch: „Es ist gut, daß die Rapper Kollegah und
Farid Bang heute die Konfrontation und die Begegnung mit der Geschichte von
Auschwitz und mit sich selbst gesucht haben.“ Die Musiker hätten die
Gedenkstätte „nachdenklich, betroffen und voller Fragen“ verlassen.
Farid Bang und Kollegah waren im April trotz [2][Antisemitismus-Vorwürfen]
und massiver Kritik im Vorfeld mit dem Echo ausgezeichnet worden. Sie
erhielten den Preis für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“. Darin
finden sich [3][Textzeilen] wie „Mache wieder mal ‚nen Holocaust, komm‘ an
mit dem Molotow“ oder „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“.
Die Auszeichnung der Rapper hatte bundesweit ein Welle der Empörung
ausgelöst. Unter dem massiven öffentlichen Druck entschied der
Bundesverband Musikindustrie, den Echo in der bisherigen Form abzuschaffen.
8 Jun 2018
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