# taz.de -- Linken-Chefin in Niedersachsen hört auf: Schluss mit weiblichem Doppel
> Landeschefin der Linken in Niedersachsen schmeißt ihren Posten hin. Grund
> sei kein Streit, sagt sie, sondern ein anderes Amt, das ihre
> Aufmerksamkeit brauche.
IMG Bild: Hat nicht lange gehalten: Doppelspitze aus Pia Zimmermann (links) und Anja Stoeck
Hannover taz | Die weibliche Doppelspitze der Linken in Niedersachsen ist
Geschichte. Die Bundestagsabgeordnete Pia Zimmermann ist überraschend von
ihrem Amt als Landesvorsitzende zurück getreten – nach nur etwas mehr als
einem Jahr. Spekulationen um Streit oder „atmosphärische Störungen“ im
Landesvorstand, wie [1][es die Hannoversche Allgemeine Zeitung vermutet],
weisen Zimmermann und die Co-Landesvorsitzende Anja Stoeck zurück.
„Es ist mir nicht leicht gefallen“, sagt Zimmermann, die es als Stärke
begreift, dass sie nicht an ihrem Posten klebt, sondern gehe, wenn es im
Sinne der Partei sei. Die 61-Jährige ist pflegepolitische Sprecherin der
Linken im Bundestag. „Da habe ich ein irres Pensum an Arbeit abzuleisten.“
Den niedersächsischen Landesverband nebenbei auf die nächste Landtagswahl
vorzubereiten, wäre „politisch nicht verantwortungsvoll“ gewesen, meint
Zimmermann.
Die Aufgabe ist groß. Die Linke in Niedersachsen hat ein Relevanzproblem.
Bei der Landtagswahl im vergangenen Oktober ging zum zweiten Mal in Folge
der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schief. Die Linke wird hier in ihrem
Kampf gegen Armut, für bessere Bedingungen in der Pflege oder für
bezahlbaren Wohnraum nur wenig öffentlich wahr genommen.
Zimmermann ist auch selbst medial nicht übermäßig präsent, dafür in ihren
Positionen umso authentischer. [2][Sie erzählt freimütig], dass sie selbst
arbeitslos war und irgendwann putzen gegangen ist. So einer Politikerin
nimmt man das politische Engagement für die Schwächeren in der Gesellschaft
ab, weil sie prekäre Arbeitsbedingungen aus ihrem eigenen Leben kennt.
Der leere Stuhl im Landesvorstand wird erst auf dem Landesparteitag der
Linken im September besetzt werden. Bis dahin leitet Anja Stoeck die Partei
alleine. Die Entscheidung Zimmermanns findet sie richtig. „Jetzt ist der
Weg frei für jemanden Neues, der mehr die originäre Landesvorstandsarbeit
machen kann.“
Zimmermann will sich weiter einbringen, wenn es darum geht, denn
Landesverband zukunftsfähig zu machen. Wählerpotentiale sieht sie auf dem
platten Land: „Wir wollen unsere Partei im ländlichen Raum stärken und dann
gezielt wieder in den Landtag einziehen.“
19 Jun 2018
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Andrea Maestro
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