# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Trumps Käfigkinder sollen nun zu den Eltern in den Knast, Seehofers Solo
> ist keine europäische Lösung und die SPD wirkt überflüssig.
IMG Bild: Nach Protesten werden Kinder an der US-mexikanischen Grenze nicht mehr von ihren Eltern getrennt
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Béla Réthy soll laut FAZ ein sehr unnötiger Fußballkommentator sein,
Claudia Neumann laut Trollen noch schlimmer, [1][möglicherweise sogar eine
Frau.]
Und was wird besser in dieser?
Was immer sie in Gladbach in der Fußballausbildung so machen: Schickt alle
Volontäre dahin, auf dass sie heiter, klug, uneitel und kompetent werden
wie Christoph Kramer.
US-Präsident Trump hat angeordnet, dass Kinder an der US-mexikanischen
Grenze [2][nicht mehr von ihren Eltern getrennt werden].
Friedensnobelpreis?
In Düsseldorf musste kürzlich eine Landesministerin zurücktreten wegen
unangemessener Haltung der Schweine im Mastbetrieb ihrer Familie. Trumps
Käfigkinder sollen nun zu den Eltern in den Knast, was neue Bilder
gotteslästerlicher Erbärmlichkeit erzeugen wird. Die Tücke: Genau solche
Bilder gewinnen Trump seine Kernwähler, die auch beim Begriff
„concentration camps for families“ eher wissend feixen als weiterdumpfen.
Die kloppen sich auf die Schenkel, wenn die linke TV-Ikone Rachel Maddow
von MSNBC beim Verlesen der Meldung zu weinen beginnt.
Apropos Friedensnobelpreis, die ehemalige Präsidentin Liberias, Ellen
Johnson Sirleaf, befand vergangene Woche, es gebe [3][„zu viel Panik“ beim
Thema Migration]. Wird man das wohl noch mal sagen dürfen?
Liberia – die Freiheit – ist selbst weltweite Migration in allen Abgründen
und Höhen: US-Bonzen kauften Streifen der „Pfefferküste“, um dort
freigelassene US-Sklaven anzusiedeln und auch gleich zu kolonisieren.
Sirleaf bezieht sich darauf: Menschheit ist Migration, in Afrika deutlich
mehr als von dort zu uns. Das könnte gerade Konservative einladen, den
Menschen doch bitte so zu lassen, wie er ist: wandernd.
Innenminister Seehofer sagt, er habe mit seinem „Masterplan Migration“
[4][die „EU wachgeküsst“]. Wie kriegen wir das Bild jetzt wieder aus
unserem Kopf?
Der fachlich schemenhaft definierte Begriff „Masterplan“ besagt hier wenig
mehr, als dass wo Plan ist, auch ein Master sein müsse; Seehofers
Rückenmark mag hier „Master sein so gut zu Jim“ mitdenken. Außer
Selbstadel steht nur fest: Seehofers Solo ist keine europäische Lösung und
Merkels bilaterale Verträge sind es auch nicht. Die Kanzlerin räumte auf
der Höhe der Migrationsdebatte ein, schon Vorgängerregierungen hätten sich,
wie sie nun auch, auf „Dublin“ ausgeruht, statt Deutschlands komfortable
Festungslage einer gesamteuropäischen Lösung zu opfern.
Also muss EU-Kollege Oettinger nun vor einer „neuen, erheblichen
Eskalationsstufe“ warnen und die Handlungsfähigkeit Deutschlands in der EU
gefährdet sehen. Gegen gewöhnliche Vampire hilft ein Kreuz auf dem
Nachttisch. Knoblauch. Oder das Herz pfählen. Da braucht man einen sehr
kleinen Pfahl.
Und was macht eigentlich die SPD, während die Unionsparteien sich streiten?
Müsste „der Dritte“ sich streng nach Sprichwort nicht freuen?
Lässt verlauten, man stuhlkreise im Brandt-Haus bereits über Neuwahlen –
was küchenpsychologisch ungefähr bedeutet, sie habe vor nichts solchen
Horror als vor ebendem. Es hat was von Kindern, die eine halbe Tüte
Salzstangen und drei Trinkpäckchen in den Ranzen räumen, um beim nächsten
Elternstreit ganz bestimmt in die große weite Welt abzuhauen. Nahles
Prognose, es gebe „in die Fresse“ – stimmt, von Horst; und der – verhöhnen
statt spalten – legt noch nach, es werde „aus einer Mickey Mouse ein
Monster gemacht“.
Die Rücksendung registrierter Zuwanderer – da hat er recht – ist ein
zahlenmäßig marginales Thema; ein Vielfaches an unbearbeiteten und falsch
beschiedenen Asylanträgen bamft derweil vor sich hin. Ein Land mit
Rekordüberschüssen, sinkender Arbeitslosigkeit, drei Alternativen in der
Innenverteidigung und schönem Wetter gibt sich lieber noch einen Schuss
Ausländerhass in die Vene. Statt auf gut sozialdemokratisch zu fragen, wie
wir den ganzen Spaß gerecht verteilen wollen. Durch das Rechtsgedröhne der
CSU wirkt die CDU völlig unschuldig links und die SPD überflüssig. Und so
sehen die Umfragewerte ja auch aus.
Deutschland kippt zu viel Gülle auf die Felder, rügt der Europäische
Gerichtshof. Die Folge: Zu viel Nitrat im Grundwasser. Was soll die
Scheiße?
Mich dünkt, das düngt! „Nährstoffbörse“ vulgo Kackhandel speditiert und
schifft sogar kähneweise Gülle in Hülle und Fülle quer durch die
europäischen Nachbarländer. Wobei die offenbar sorgfältiger ihre Grenzwerte
beachten als wir. Immerhin können holländische Kühe so prahlen: „Ich flade
bis Oldenburg“.
Noch mehr deutscher Schmutz: Audi-Chef Stadler sitzt wegen
Verdunklungsgefahr in U-Haft. Er soll im Dieselskandal Druck auf Zeugen
ausgeübt haben. Sind Sie schockiert oder husten Sie noch?
Stadler ist damit der Deniz Yücel des Gasfußes. Autokorso go.
Und was machen die Borussen?
40 Tore in 28 Spielen und am Ende der Siegtreffer gegen Bayern München:
Dortmund hat wieder einen. Er ist 13, spielt in der „U17“ und „wird von den
Verantwortlichen vor der Öffentlichkeit abgeschirmt“. Da tun sie gut dran.
Fragen: PWE
24 Jun 2018
## LINKS
DIR [1] /!5510831&
DIR [2] /!5514974&/
DIR [3] https://www.tagesschau.de/ausland/johnson-sirleaf-101.html
DIR [4] https://www.pnp.de/nachrichten/politik/2985326_Seehofer-Froh-dass-ich-Europaeische-Union-wachgekuesst-habe.html
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