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       # taz.de -- Fußball-WM 2026: Marokko total chancenlos
       
       > Trumps Drohungen wirkten beim Fifa-Kongress in Moskau: Die USA gewinnen
       > mit Kanada und Mexiko das Rennen um das Turnier 2026.
       
   IMG Bild: Mexiko, Kanada und die USA haben den Zuschlag für die WM 2026 erhalten. Im Bild: Decio de Maria, mexikanischer Fußballfunktionär, und Alphonso Davis, kanadischer Spieler
       
       Moskau taz | Vor der Wahl im Expocenter von Moskau demonstrierte die
       marokkanische Delegation noch einen gewissen Optimismus. Ein
       Delegationsmitglied erklärte gegenüber der taz, die Abstimmung [1][über den
       nächsten Ausrichter der WM 2026] sei wie ein WM-Finale. Es werde eine enge
       Sache. Eindeutig allerdings fiel das Votum der Teilnehmer des 68.
       Fifa-Kongresses aus. Mit 134:65 Stimmen triumphierte das Bewerbertrio USA,
       Kanada und Mexiko.
       
       Das gewichtigste Argument des Dreierbündnisses trug der Präsident des
       US-Fußballverbandes, Carlos Cordeiro, sinnvollerweise am Ende seiner
       15-minütigen Präsentation vor: 14 Milliarden US-Dollar Einnahmen soll das
       Turnier generieren. „So kann die Fifa mehr investieren, um die nächste
       Spielergeneration auf der ganzen Welt zu fördern“, führte Cordeiro aus.
       
       Nur etwa die Hälfte hat der Fifa-Evaluierungsbericht für den Fall
       veranschlagt, dass Marokko gewonnen hätte. Wer von den 203
       Fifa-Kongress-Mitglieder wollte sich schon gegen das Geld entscheiden?
       Abends zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund bekanntgegeben, dass man für
       die USA, Kanada und Mexiko stimmen werde.
       
       Dem Gewinnmaximierungsdenken der Gegenseite hielt Fouzi Lekjaa, Präsident
       des marokkanischen Verbandes, die günstigen Eintrittspreise und „ein
       menschliches Turnier“ entgegen. Und es wurde noch einmal darauf verwiesen,
       wie sicher das Land dank des Waffenverbots ist.
       
       Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Entscheidungen bei der Fifa-Wahl
       gegen die USA zu sanktionieren, zeigte jedoch Wirkung. Etliche afrikanische
       Länder verweigerten darüber hinaus Marokko ihre Stimme. Regierungsvertreter
       aus Südafrika, Namibia, Liberia und Simbabwe hatten deren Fifa-Vertreter
       nahegelegt, das US-Projekt zu unterstützen.
       
       ## Ovationen für Putin
       
       Die Fifa hätte die Drohung leicht ins Leere laufen lassen können, wenn sie
       eine geheime Abstimmung angeordnet hätte. Erstmals in der Geschichte der
       Fifa durfte anstatt der Kontinentalvertreter der Kongress, die Vertreter
       aller Mitgliedsländer, diese gewichtige Entscheidung treffen. Die Premiere
       zeigte, dass man sich in der Fifa nach wie vor schwertut mit der
       Demokratie. Allenfalls könnte man – wie das gern im Fall vom derzeitigen
       WM-Gastgeberland Russland getan wird – von einer gelenkten Demokratie
       sprechen.
       
       Wladimir Putin trat auch auf dem Kongress auf und wurde mit Ovationen
       empfangen. Russlands Präsident pries das „humanistische Potenzial“ des
       Sports und die einmalige Kultur der Gastfreundschaft in seinem Land.
       Fifa-Präsident Gianni Infantino lobte danach Putin. „Einen großen, großen,
       großen Dank für Ihr Engagement, dank Ihnen haben wir das Gefühl, dass wir
       Teil eines Teams sind.“
       
       Es gab auch noch ein biblisches Wunder im Expocenter von Moskau zu
       bestaunen. Über den Fußball-Weltverband sind ja jede Menge schlechte
       Nachrichten im Umlauf. Insbesondere wird der Eifer, mit dem die Erweiterung
       der [2][WM-Teilnehmer auf 48 Teams] schon im Jahr 2022 für die WM in Katar
       vorgezogen werden soll, mit einer massiven Geldnot in Verbindung gebracht.
       
       ## Die Fifa lebt
       
       Präsident Infantino nutzte am Mittwoch die Gelegenheit, um derlei Berichte
       vor dem nächsten Kongress im Juni 2019 in Paris, wo er sich zur Wiederwahl
       stellen will, vermeintlich zu entkräften. Er zog seine eigene Bilanz. Er
       sprach von der „Wiederauferstehung der Fifa“ und führte genauer aus: „Am
       26. Februar 2016 war die Fifa eine Organisation, die klinisch tot war,
       heute lebt die Fifa, ist kerngesund, voller Freude, Leidenschaft und auch
       mit vielen Visionen für die Zukunft.“ 2019, kündigte der Schweizer an,
       könne der Verband zeigen, dass die ursprünglich einkalkulierten Einnahmen
       für den Vierjahreszyklus von 5 Milliarden US-Dollar um über eine Milliarde
       übertroffen werden. Und die Zukunft werde noch rosiger.
       
       Bis es so weit ist, hat Infantino längst seine zweite
       Fifa-Präsidenten-Amtszeit angetreten. So berechenbar sind eben gelenkte
       Demokratien.
       
       13 Jun 2018
       
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