# taz.de -- Hannovers Oberbürgermeister Schostok: Razzia im Rathaus
> Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen Stefan Schostok wegen des
> Verdachts der Untreue. Zurücktreten will der Oberbürgermeister nicht.
IMG Bild: Seine Wohnung und sein Büro durchsuchte die Staatsanwaltschaft: Stefan Schostok
Hannover taz | Der Oberbürgermeister von Hannover, Stefan Schostok, (SPD)
steht unter dem Verdacht der Untreue. Die Staatsanwaltschaft hat sein Büro
und seine private Wohnung durchsucht. Die Ermittlungen sind Teil der
sogenannten Rathaus-Affäre. Der Büroleiter Schostoks soll deutlich mehr
Gehalt bekommen haben, als ihm in seiner Position zusteht. Rund 1.300 Euro
zusätzlich im Monat. Insgesamt soll er etwa 8.800 Euro Gehalt bekommen
haben. Gegen den Büroleiter ermittelt die Staatsanwaltschaft ebenfalls,
genau wie gegen einen weiteren in [1][den Fall verwickelten hochrangigen
Stadtmitarbeiter].
Die Frage ist, ob Schostok wusste, dass die Gehaltszuschläge rechtswidrig
waren. Es gebe den Verdacht, dass Schostok eingeweiht war, sagt ein
Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Schostok äußerte sich in einer Erklärung: „Ich habe erbetene Unterlagen und
Mailverkehr bereitwillig herausgegeben und meine uneingeschränkte
Kooperationsbereitschaft erklärt“, sagte der Oberbürgermeister. „Ich bin
sicher, dass sich die gegen mich erhobenen Verdachtsmomente als
unzutreffend erweisen werden.“
Die Grünen, die mit SPD und FDP die Ampel-Koalition im Rat bilden,
überlegen derzeit, ob sie Schostok auffordern, seine Amtsgeschäfte bis zum
Ende der Ermittlungen ruhen zu lassen. „Er kann eigentlich nicht im Rathaus
bleiben, wenn gegen ihn ermittelt wird“, sagt die Fraktionsvorsitzende der
Grünen Freya Markowis.
## CDU-Politikerin legt Rücktritt nahe
„Ich an seiner Stelle würde mit dem Gedanken spielen zurückzutreten“, sagt
Stefanie Matz von der oppositionellen CDU-Fraktion. Seit Kriegsende sei in
Hannover die SPD an der Macht. „Da wundert es nicht, dass einiges an Filz
herauskommt.“
Aus der SPD-Fraktion bekommt Schostok Unterstützung. „Wir halten
solidarisch zusammen“, sagt ein Ratsmitglied, das anonym bleiben möchte.
Die Hetze gegen Schostok sei „einfach schrecklich“. Auch Bruno Gill,
Ratsherr der SPD, betont: „Es gilt erst einmal die Unschuldsvermutung.“
Zurücktreten werde Schostok „natürlich nicht“, stellte ein Stadtsprecher am
Nachmittag klar. Ob die Amtsgeschäfte ruhen müssten, sei noch nicht sicher.
„Rechtlich und nach Auskunft der Kommunalaufsicht aber nicht.“
12 Jun 2018
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## AUTOREN
DIR Andrea Maestro
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