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       # taz.de -- München-Konzert trotz Judenhass: Roger Waters' antisemitische Mission
       
       > Waters ist auf Tournee in Deutschland und ruft zum Boykott gegen Israel
       > auf. Er unterstützt BDS-Kampagnen, darf aber trotzdem in München
       > auftreten.
       
   IMG Bild: Roger Waters nutzt seine Auftritte, um Stimmung gegen Israel zu machen
       
       Berlin taz | Pop-Veteran Roger Waters tritt am Mittwochabend in der
       Münchner Olympiahalle auf, doch das Konzert ist von
       [1][Antisemitismus-Vorwürfen] überschattet. Oberbürgermeister Dieter Reiter
       hat sich in einer Pressemitteilung gegen den Auftritt des Mitbegründers von
       Pink Floyd ausgesprochen. Er kritisiert Waters für seine „zunehmend
       antisemitischen Äußerungen“ und für die Unterstützung, die der Musiker der
       [2][BDS-Kampagne] („Boykott Divestment and Sanctions“) schon seit vielen
       Jahren zukommen lässt.
       
       Waters ist seit Mai 2017 auf Tournee und immer wieder durch antisemitische
       Statements aufgefallen. So verglich er den Umgang Israels mit den
       Palästinenser_innen mit der Ermordung der Jüdinnen und Juden im
       nationalsozialistischen Deutschland. 2013 ließ er bei einem Konzert in
       Belgien einen Luftballon in Form eines Schweins aufsteigen, auf dem unter
       anderen politischen Symbolen ein Davidstern abgebildet war. Der Luftballon
       wurde am Ende seiner Show zerstört.
       
       Das Konzert in München hätte bedauerlicherweise nicht mehr abgesagt werden
       können, so Reiter in der Pressemitteilung. Erst im Dezember 2017 hatte der
       Münchner Stadtrat beschlossen, Aktivist_innen und Unterstützer_innen von
       BDS die Nutzung von Räumlichkeiten zu verweigern. Der Vertrag mit Waters
       datiert noch auf einen Zeitraum vor diesem Beschluss. Im August 2017 hatte
       der Magistrat von Frankfurt am Main [3][sich gegen die Vergabe von Räumen]
       an BDS-Unterstützer_innen entschieden. Auch Berlins Bürgermeister Michael
       Müller kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass die BDS-Kampagne keine
       Räume oder Zuschüsse erhält.
       
       Die BDS-Kampagne ruft seit über zehn Jahren zum wirtschaftlichen,
       politischen und kulturellen Boykott gegen Israel auf. Sie will damit den
       Umgang Israels mit den Palästinenser_innen kritisieren, erinnert in diesem
       Vorgehen aber stark an die nationalisozialistischen Boykotte, nicht bei
       Jüdinnen und Juden zu kaufen. Der BDS arbeitet unter anderem mit [4][der
       Hamas], der Volksfront zur Befreiung Palästinas und andere Gruppierungen
       zusammen, die von den USA und der EU als Terrororganisationen eingestuft
       werden.
       
       ## In Berlin nutzte Waters sein Konzert als politische Bühne
       
       Die Kampagne hat in den vergangenen Jahren zunehmend öffentliche
       Aufmerksamkeit erlangt und mehrfach Auftritte von Künstler_innen in Israel
       verhindert. Zuletzt rief sie dazu auf, [5][das Berliner
       Pop-Kultur-Festival] zu boykottieren, weil die israelische Botschaft die
       Teilnahme von Künstler_innen mit einer Unterkunfts- und
       Reisekostenbeteiligung unterstützte. Der Antisemitismusbeauftragte der
       Bundesregierung, Felix Klein, verurteilte den Aufruf scharf.
       
       Für seinen Auftritt in der Berliner Mercedes-Benz-Arena vor wenigen Wochen
       hatte sich Water besonders vorbereitet: Er richtete sich in einer kleinen
       Ansprache gezielt gegen Klein und forderte ihn dazu auf, die BDS-Kampagne
       nicht länger zu kriminalisieren. Waters Engagement für den BDS hatte schon
       im Vorfeld seiner Deutschland-Tournee für Unmut gesorgt: Fünf Sender der
       ARD hatten sich dazu entschlossen, Waters Konzerte werder zu bewerben, noch
       zu übertragen.
       
       Während in Deutschland die Maßnahmen gegen BDS-Aktivitäten zunehmen und
       sich auch in Großbritannien, Kanada und Frankreich kommunale und nationale
       Parlamente gegen die Boykott-Aktionen wenden, sieht es in Spanien etwas
       anders aus. Die Stadt Oviedo hat den Auftritt eines israelischen Orchesters
       und eines Balletts abgesagt. Die Begrüdung: Israelischen Gruppierungen
       seien in der Stadt nicht gewollt. Die Künstler_innen waren ursprünglich zu
       Kulturveranstaltungen im Herbst eingeladen worden.
       
       Bereits im vergangenen Monat hatte der Stadtrat von Valencia auf Antrag der
       linken Partei Podemos die Stadt zu einer „Israel-Apartheid-freien-Zone“
       erklärt. Parteichef Pablo Iglesias Turrión hatte in einem Interview mit dem
       spanischen Rundfunksender RTVE gefordert „strikter gegen illegale Staaten
       wie Israel vorzugehen“. Die spanische Justiz sieht das etwas anders:
       Mehrere Gerichte, darunter der Oberste Gerichtshof, haben bisher 16
       Boykottaufrufe spanischer Städte gegen Israel für nichtig erklärt.
       
       13 Jun 2018
       
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