URI: 
       # taz.de -- Migrantenkinder an US-Grenze: Familien müssen vereint werden
       
       > Ein Gericht urteilt, dass an der US-Grenze getrennte Familien in 30 Tagen
       > zusammengeführt werden müssen. Es ist ein weiterer Denkzettel für
       > US-Präsident Trump.
       
   IMG Bild: Diese Familie wartet darauf, über die Südgrenze in die USA einzureisen
       
       San Diego ap | US-Grenzschutzbehörden müssen innerhalb von 30 Tagen
       Familien zusammenführen, die im Rahmen der „Null-Toleranz“-Politik gegen
       illegale Migration getrennt wurden. Dies ordnete Bezirksrichter Dana Sabraw
       im kalifornischen San Diego am Dienstag (Ortszeit) an. Kinder unter fünf
       Jahren sollen demnach bereits binnen 14 Tagen zu ihren Eltern
       zurückgebracht werden. Überdies erließ Sabraw eine landesweite einstweilige
       Verfügung gegen künftige Familientrennungen mit nur wenigen Ausnahmen.
       
       Seit Wochen wird in den USA über das Schicksal der Minderjährigen
       [1][diskutiert], die gesondert von ihren illegal eingewanderten Familien in
       US-Behördeneinrichtungen untergebracht worden sind. Mehr als 2000 Kinder
       sind insgesamt betroffen, Erziehungsberechtigte oder Begleitpersonen kamen
       in Haft. Unter massivem Druck in In- und Ausland stoppte US-Präsident
       Donald Trump die Familientrennungen per Dekret. Danach sollen Eltern und
       Kinder gemeinsam inhaftiert werden.
       
       Die richterliche Anordnung folgte auf eine Klage, die die
       Bürgerrechtsorganisation ACLU eingereicht hat. Sie nahm das Schicksal eines
       siebenjährigen Mädchens zum Anlass, das von seiner kongolesischen Mutter
       getrennt worden war – sowie den Fall eines 14-Jährigen Jungen, der ohne
       seine brasilianische Mutter auskommen muss.
       
       Richter Sabraw verfügte, dass Familientrennungen aufgehoben werden müssten,
       außer die Eltern würden als ungeeignet eingestuft oder wollten nicht mit
       ihrem Nachwuchs wiedervereint werden. Seine Anordnung wies die US-Behörden
       zudem an, innerhalb von zehn Tagen einen Telefonkontakt zwischen den
       getrennten Familienmitgliedern sicherzustellen.
       
       Ebenfalls am Dienstag hatten sich 17 US-Staaten der Klage des
       Hauptstadtbezirks Washington gegen Trumps Regierung angeschlossen. Unter
       anderem erklärten New York und Kalifornien, die Behörden hätten darin
       versagt, die bereits 2300 von ihren Eltern getrennten Kinder wieder mit
       ihren Familien zusammenzuführen.
       
       Die „Null-Toleranz“-Politik der Trump-Regierung hatte auch international
       für Entsetzen gesorgt. Mexikos Außenminister Luis Videgaray sagte, die
       Trennungen seien „grausam, unmenschlich, ungerechtfertigt und eine
       Verletzung der Menschenrechte“. Er forderte die Organisation Amerikanischer
       Staaten auf, die Praxis per Resolution zu verurteilen. „Uns treibt die
       Sorge um, was mit den noch festgehaltenen Kindern geschieht“, erklärte
       Videgaray. Es gehe ihm nicht nur um mexikanische Kinder, sondern auch um
       jene mit anderer Nationalität.
       
       27 Jun 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /US-Praesident-Trump-mit-neuem-Vorstoss/!5515484
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Familie
   DIR Donald Trump
   DIR Einwanderungspolitik
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Lesestück Meinung und Analyse
   DIR Melania Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR US-Einwanderungspolitik unter Trump: In Ketten in McAllen, Texas
       
       90 Minuten bleiben Richter Ormsby für die Verurteilung von 27 jungen
       Menschen. Ihr Vergehen: illegaler Grenzübertritt. Ihre Zukunft: ungewiss.
       
   DIR US-Einwanderungspolitik unter Trump: Die Kinder der Anderen
       
       Die US-Kultur ist von der Empathie mit alleingelassenen Heranwachsenden
       geprägt. Umso schlimmer sind Bilder von weggesperrten Migrantenkindern.
       
   DIR Einwanderungsgesetzentwurf in den USA: Im Repräsentantenhaus gescheitert
       
       Der Entwurf sollte es Menschen, die als Kinder ohne Erlaubnis in die USA
       kamen, ermöglichen, Staatsbürger zu werden. Vor allem Republikaner lehnten
       ihn ab.
       
   DIR US-Präsident Trump mit neuem Vorstoß: Abschiebungen ohne Verfahren
       
       Erst lässt Trump Babys inhaftieren. Nun fordert der US-Präsident, illegal
       eingereiste MigrantInnen umgehend des Landes zu verweisen – ohne
       juristischen Beschluss.
       
   DIR Debatte Familientrennungen in den USA: Der Zivilisationsbruch der Anderen
       
       Weinende Kinder in Internierungslagern: Die Empörung über Trumps
       Migrationspolitik ist groß. Dabei ist Europa dem näher, als wir glauben
       möchten.
       
   DIR Outfit der Melania Trump bei Heimbesuch: She doesn't care?
       
       Die First Lady fährt zu einem Heim für minderjährige Migranten und trägt
       eine Jacke, die für Aufsehen sorgt. Über Kleidung als Politikum.