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       # taz.de -- Achtelfinale Uruguay – Portugal: Möbel mischen munter mit
       
       > Vor Uruguay gegen Portugal lasen WM-Propheten im Bodensatz der
       > Nationalgetränke. Ihr Urteil: Dieses Spiel wird defensiv. Von wegen.
       
   IMG Bild: „Die Urus können nur verteidigen“ – gähn! Edinson Cavani trifft zum 1:0, später auch zum 2:1
       
       Die Voraussetzungen: Im [1][Olympiastadion in Sotschi] treffen Uruguay und
       Portugal aufeinander. Uruguay hat sich in der Diktatorengruppe A als
       einziges demokratisches Land problemlos als Erster durchgesetzt. Trainer
       Oscár Tabárez [2][kündigt ein eher defensives Spiel] gegen Portugal an,
       Fernando Muslera ist der einzige Torwart der Vorrunde ohne Gegentor, vorne
       hat Uruguay einen starken, ähem, Biss. Portugal kam in Gruppe B auf Platz
       2, einen großen Anteil daran [3][hat mit vier Toren Cristiano Ronaldo].
       
       Von allen Achtelfinalspielen scheint dieses das Ausgewogenste zu sein, es
       riecht streng nach Verlängerung und Elfmeterschießen. Mehr als 90 Prozent
       aller Tipps lauten vor dem Spiel 0:0 (nach 90 Minuten).
       
       Das Ergebnis: 2:1 (1:0).
       
       Das Spiel: Ging gut los: Luis Suarez flankt, Edinson Cavani hält die Rübe
       rein, Tor (7.). Ronaldo hat zwei Chancen (6./11.). Die Defensiv-Propheten
       haben den Bodensatz der Mate- und Portwein-Gläser nicht gut genug gelesen.
       Ein im Mittelfeld extrem verdichtetes, munteres Spiel entwickelt sich.
       Suarez' Freistoß ist nicht präzise genug (22.), [4][Ronaldos Freistoß]
       (32.) rumst in die Mauer. Portugal rennt an, hat hohe Bälle, Uruguay hat
       Muslera. Cavani will nochmal (45+2.).
       
       So geht es erstmal weiter. Raphael Guerreiro hält aus der Distanz drauf
       (52./77.). Und Pepe trifft nach einer Ecke per Kopf (55.) zum 1:1. Wird es
       jetzt endlich defensiv, bis Verlängerung und Elfmeterschießen das Zepter
       übernehmen? Ach was, Cavani schlenzt nach sauberem Konter an Rui Patricio
       vorbei zum 2:1 ein. Portugals Torwart wirkt dabei beweglich wie ein
       Lehnstuhl (siehe Architekturkritik). Bernardo Silva schießt übers Tor
       (69.), Cavani muss raus (71.), für ihn kommt Christian Stuani. Portugal
       will. Portugal drängt. Uruguay steht. Muslera hält. Uruguay kontert. Vier
       Minuten Nachspielzeit. Same, same, Murmeltiertag.
       
       Architekturkritik: Raum ist anderswo, die ersten Minuten, die zweite Hälfte
       der ersten und große Teile der zweiten Halbzeit sind ein Alptraum für
       Innenarchitekten. Alles vollgepackt mit defensiv ausgerichteten Spielern,
       die ihren Job hervorragend machen und oft auch nur wie ein Kanapee oder ein
       Sideboard im Weg stehen.
       
       Ronaldo oder Messi? Beide raus. Das Stürmerkollektiv Cavani/Suarez überragt
       Solisten. Starker Auftritt.
       
       Und nun? [5][Im Viertelfinale wartet Frankreich]. Uruguay sollte gegen den
       exzellenten französischen Angriff schnell eine [6][Fortbildung bei noch
       erfahreneren Betonwerkern] buchen.
       
       30 Jun 2018
       
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   DIR [1] https://twitter.com/trainerbaade/status/1012652163263352837
   DIR [2] /Vor-dem-Achtelfinale-Uruguay--Portugal/!5514205
   DIR [3] /Cristiano-Ronaldo-bei-der-WM-in-Russland/!5511660
   DIR [4] https://twitter.com/spielbeobachter/status/1013128324980379650
   DIR [5] /Achtelfinale-Frankreich--Argentinien/!5517098
   DIR [6] https://www.beton.org/aktuell/veranstaltungen/
       
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