URI: 
       # taz.de -- GLS-Bank steigt bei Umweltbank ein: Machtpoker unter grünen Bankern
       
       > Die sozialökologische GLS-Bank wird Großaktionär beim Konkurrenten
       > Umweltbank – doch im Aufsichtsrat stößt sie auf Widerstand.
       
   IMG Bild: Ist bei der Umweltbank eingestiegen: die GLS-Bank
       
       BAYERN taz | Die [1][sozialökologisch orientierte GLS-Bank] aus Bochum hat
       Ärger mit ihrer jüngsten Beteiligung an der Umweltbank aus Nürnberg. Bei
       der jährlichen Hauptversammlung der Umweltbank scheiterte
       GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg mit dem Versuch, zwei der drei
       Aufsichtsräte des Konkurrenten auszutauschen. Umweltbank-Vorstandschef
       Stefan Weber hatte zuvor gewarnt, die GLS-Aktion rieche nach
       „unfreundlicher Übernahme“ und bedeute einen „Angriff auf die
       Unabhängigkeit“ der Nürnberger, der „massiv und mit allen Tricks
       vorgetragen“ werde. Über eine Mehrheit im Aufsichtsrat könne die GLS
       letztlich auch den Vorstand der Umweltbank austauschen.
       
       Die Bochumer sind gerade dabei, ein Aktienpaket der
       Umweltbank-Gründerfamilie um Sabine und Horst Popp zu erwerben. Sobald die
       Bankenaufsicht BaFin formell zustimmt, werden 15,6 Prozent der knapp 28
       Millionen Umweltbank-Aktien übertragen. Die GLS wäre damit größter
       Einzelaktionär der Umweltbank – der Rest der Anteile liegt in Streubesitz.
       Doch der Coup der Bochumer scheiterte: Dem alarmierten Umweltbank-Vorstand
       gelang es offenbar, sich von vielen KleinaktionärInnen bevollmächtigen zu
       lassen. Mit den so gesicherten Stimmrechten wurde der GLS-Vorschlag
       abgeschmettert. Im Amt bestätigt wurden stattdessen die langjährigen
       Umweltbank-Aufsichtsräte Heinrich Klotz und Günter Hofmann.
       
       Kritik war zuvor auch vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und
       Aktionäre gekommen. Dem Verfahren fehle Transparenz, so Geschäftsführer
       Markus Dufner. Über einen vom Kleinaktionär Martin Hundhausen vorgetragenen
       Antrag des Dachverbands, die Neubesetzung des Aufsichtsrats erst bei einer
       neu anzusetzenden außerordentlichen Hauptversammlung (aoHV) zu regeln und
       das Kontrollgremium bis dahin kommissarisch im Amt zu lassen, wurde aber
       nicht einmal abgestimmt.
       
       GLS-Vorstandssprecher Jorberg nannte den Vorschlag, mit 15,6 Prozent der
       Anteile zwei Drittel des Umweltbank-Aufsichtsrats neu zu besetzen, auf
       einer Pressekonferenz am Wochenende in Bochum einen „ganz normalen
       Vorgang“. Man hätte eine „Know-how-Erweiterung sinnvoll gefunden“, nun sei
       daraus eine Machtfrage gemacht worden, klagte Jorberg.
       
       An eine Erweiterung der Marktanteile der GLS, bei der auch die taz Konten
       hat und die an der Finanzierung des neuen Verlagsgebäudes in Berlin
       beteiligt ist, habe er nicht gedacht. Sinn machen würde ein solcher
       Zusammenschluss: Beide Banken sind im seit der Finanzkrise stark wachsenden
       Bereich des [2][nachhaltigen Bankings] aktiv. Die Umweltbank bietet
       allerdings nur Anlagen und Vorsorgeprodukte, aber keine Girokonten an. Die
       GLS versteht sich dagegen als Vollbank.
       
       2 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /GLS-Treuhand-und-der-Klimaschutz/!5478082
   DIR [2] /In-was-Banken-investieren/!5507941
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Wyputta
       
       ## TAGS
       
   DIR GLS-Bank
   DIR Geldanlage
   DIR Finanzen
   DIR Banken
   DIR Ethik
   DIR Banken
   DIR Lehman Brothers
   DIR Immobilienkrise
   DIR Banken
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR GLS-Bank
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR GLS-Chef über den Kohleausstieg: „Marketing für die Umwelt“
       
       Der Kohleausstieg dauert viel zu lange, sagt Thomas Jorberg, Chef der
       Öko-Bank GLS. Er fordert eine staatlich festgesetzte Kohlendioxid-Abgabe.
       
   DIR Ökonom über zehn Jahre Finanzkrise: „Man hat nicht wirklich was gelernt“
       
       Der Ökonom Martin Hellwig über das Zocker-Gebaren deutscher Banken und zur
       Frage, wann der Welt die nächste große Krise droht.
       
   DIR Zehn Jahre nach der Lehman-Pleite: Die Finanzkrise hat eine Hautfarbe
       
       Afroamerikaner wurden häufiger Opfer fauler Darlehen als Weiße. Die
       Diskriminierung bei der Kreditvergabe wird nun wieder einfacher.
       
   DIR In was Banken investieren: Ein Guide für die Krötenwanderung
       
       Ein Bündnis hat geprüft, wie Finanzinstitute mit dem Geld ihrer Kunden
       umgehen. So will es Verbraucher motivieren, die Bank zu wechseln.
       
   DIR GLS-Bank zu AfD-naher Stiftung: „Das passt einfach nicht“
       
       Die GLS Bank hat der AfD-nahen Erasmus-Stiftung nach Protesten das Konto
       gekündigt. Der Pressesprecher über den Vorfall, die Werte der GLS und das
       Bankgeheimnis.
       
   DIR GLS-Treuhand und der Klimaschutz: GLS spendet an Germanwatch
       
       Zur Bilanzpressekonferenz heißt es von der GLS-Bank, dass sie „politischer“
       werden will. Der Vorstand fordert von der Politik eine CO2-Abgabe.