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       # taz.de -- E-Busse für Hannover und Osnabrück: Das Elektrowettrennen
       
       > Die Üstra will im Stadtkern Hannovers ab 2023 nur noch Elektrobusse
       > fahren lassen. Osnabrück setzt an, die niedersächsische Landeshauptstadt
       > zu überholen.
       
   IMG Bild: Nachschlag Strom: Elektrobus in Hannover wird geladen
       
       Hannover taz | In Hannover soll kein stinkender Dieselbus mehr durch die
       Innenstadt fahren. Bis 2023 will das Verkehrsunternehmen Üstra 48 neue
       Elektrobusse kaufen und schon bis 2021 die nötigen Schnellladestationen auf
       den Strecken einrichten. „Es geht dabei um alle Busse, die in der City,
       also der Umweltzone von Hannover, fahren“, sagt Üstra-Sprecher Udo Iwannek.
       Hier sei die Luft besonders schlecht.
       
       In Hannover werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxid an mehreren
       Hauptstraßen überschritten. Die Stadtteile, die weiter außerhalb lägen,
       könnten in einem zweiten Schritt mit Elektrobuslinien versorgt werden, sagt
       Iwannek. „Die City allein ist schon eine große Herausforderung.“ Denn die
       Busse müssen erst einmal beschafft werden. Andere Städte klagen über
       Lieferengpässe. In Hannover aber ist man optimistisch: Wenn die Nachfrage
       so groß sei, werde in der Regel auch die Produktionskapazität erhöht, sagt
       der Üstra-Sprecher. „Wir gehen davon aus, dass die Preise tendenziell
       sinken werden.“
       
       Schon jetzt belastet der Kauf der Elektrobusse die Wirtschaftsplanung des
       Verkehrsunternehmens nicht groß. Die Üstra geht davon aus, dass die 48
       Elektrobusse rund 60 Millionen Euro kosten werden. Weil Elektromobilität
       jedoch vom Bund und dem Land Niedersachsen gefördert werde, blieben noch
       rund 30 Millionen Euro für die Üstra übrig. Da ohnehin neue Busse in der
       Zeit bis 2023 gekauft werden müssten, blieben Mehrkosten von rund 200.000
       Euro.
       
       Der Strom für die Busse komme aus erneuerbaren Energien. „Wenn man mit
       schmutzigem Strom fährt, ist für die Umwelt wenig gewonnen“, sagt Iwannek.
       Die Üstra kauft bereits seit 2012 keine Diesel-Busse mehr, sondern hatte
       seither auf Hybrid-Busse gesetzt. In der Flotte hätten von den 137 Bussen
       zum jetzigen Zeitpunkt nur noch 60 einen reinen Dieselmotor.
       
       ## Die Deutschen verschlafen
       
       Die Üstra sei mit der Umstellung auf Elektrobusse ein Vorreiter in
       Niedersachsen und auch unter deutschen Großstädten, sagt Iwannek. Die
       Stadtwerke in Osnabrück versuchen die Hannoveraner jedoch zu überholen.
       2022 ist dort das selbstgesteckte Ziel. Bis dahin sollen fünf Buslinien,
       die in die Innenstadt führen, elektrifiziert werden, sagt Sprecher Marco
       Hörmeyer. „Dies umfasst insgesamt 62 Elektrogelenkbusse.“ Bisher besitzen
       die Stadtwerke 98 Busse, die meisten davon sind Diesel.
       
       Die ersten 13 Elektrobusse sollen im September geliefert werden. Einfach
       ist die Beschaffung aber auch in Osnabrück nicht. „Bei unserer ersten
       europaweiten Ausschreibung hat kein deutscher Hersteller ein Angebot
       abgegeben“, sagt Hörmeyer. Für die Beschaffung von E-Bussen für die
       weiteren Linien gebe es noch keinen Zeitplan. Das sei abhängig davon, was
       auf dem Markt passiert.
       
       4 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andrea Maestro
       
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