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       # taz.de -- Abgabe auf Menstruationsartikel: Blutsaugerei namens Tamponsteuer
       
       > Aktivistinnen setzen sich für eine Abschaffung von Steuern auf Tampons
       > und Binden ein. Doch kaum jemand redet gern über das Thema.
       
   IMG Bild: 19 Prozent Steuer obendrauf: Tampon
       
       Tampons und Binden sind teuer. Denn im Gegensatz zu Lachskaviar,
       Schnittblumen und Gemälden fallen Menstruationsartikel in Deutschland nicht
       unter den ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent, [1][sondern werden mit 19
       Prozent versteuert]. In 35 weiteren Staaten sieht es ähnlich aus – etwa in
       den Vereinigten Staaten. Dort werden Damenhygieneartikel versteuert, Viagra
       hingegen nicht. Dagegen will eine New Yorker Organisation nun vorgehen:
       Period Equity engagiert sich für die Abschaffung von Steuern auf Tampons
       und Binden.
       
       Period Equity, das meint die Perioden-Fairness oder Perioden-Gerechtigkeit.
       „Menstruationsartikel sollten bezahlbar für jeden sein. Perioden sollten
       niemanden zurückhalten“, heißt es auf der Webseite der New Yorker
       Organisation.
       
       Es ist eine Forderung, die fast schon zu banal klingt: Menstruationsartikel
       sind eine Notwendigkeit – für etwa die halbe Weltbevölkerung. Warum sollte
       man diesen Fakt nicht auch steuerlich anerkennen?
       
       Doch auch in Deutschland wird für steuerfreie Menstruationsartikel
       gekämpft. Die Hamburgerinnen Yasemin Kotra und Nanna-Joephine Roloff haben
       [2][eine entsprechende Online-Petition] unter dem Slogan „Perioden sind
       kein Luxus“ gestartet, die in den vergangenen zwei Wochen bereits über
       78.000 Menschen unterzeichnet haben. Initiatorin Roloff glaubt: „Wenn
       Männer bluten würden, wäre es vermutlich umsonst.“
       
       Im Jahr 1963 führte der Bundeshaushalt den ermäßigten Steuersatz ein, um
       Haushalte zu entlasten. Dieser galt aber nicht für Damenhygieneartikel –
       und tut es auch nach 55 Jahren noch nicht. Roloff vermutet, dass es
       hauptsächlich Männer waren, die den Beschluss damals fällten.
       
       Inzwischen hat sich die politische und gesellschaftliche Lage verändert.
       Dennoch bleibt das monatliche Bluten ein Thema, über das kaum jemand gern
       redet. Und vielleicht ist das das Problem: Man muss diskutieren, um etwas
       zu verändern.
       
       Initiativen wie die von Period Equity helfen dabei, das Thema auf die
       öffentliche Agenda zu setzen. Was zu begrüßen ist. [3][Denn
       Gleichberechtigung fängt beim Tampon an].
       
       23 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Petition-der-Woche/!5459147
   DIR [2] http://change.org/tamponsteuer
   DIR [3] /Mehrwertsteuer-auf-Hygieneartikel/!5288262
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Charlotte Köhler
       
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