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       # taz.de -- Personalmangel in Ämtern: Großprojekt in Gefahr
       
       > Laut dem Grünen-Bauexperte Andreas Otto ist jede sechste Stelle bei den
       > Hochbauämtern der Bezirke sei unbesetzt. Für den Schulbau fehle neues
       > Personal.
       
   IMG Bild: Höher wird's nicht – ohne mehr Personal in den bezirklichen Hochbauämtern
       
       Berlin taz | Der grüne Bauexperte Andreas Otto sieht eines der zentralen
       Projekte der rot-rot-grünen Koalition in Gefahr. „Den Hochbauämtern der
       Bezirke fehlt es an genügend qualifiziertem Personal, um die ehrgeizigen
       Ziele beim Schulbauprogramm umzusetzen“, sagte Otto am Sonntag der taz. Von
       602 Stellen sei mehr als jede sechste nicht besetzt.
       
       Das geht aus Antworten des Senats auf mehrere parlamentarische Anfragen des
       Grünen-Politikers hervor. Otto hält es für wenig hilfreich, wenn die
       Senatsverwaltung und die landeseigene Immobilienverwaltung BIM den Bezirken
       Personal durch höhere Bezahlung abwerben können, und fordert darum:
       Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, egal bei welcher Behörde.
       
       Der baupolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hatte
       bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen nachgefragt, wie
       sich die Lage in den Bezirken darstellt. Besonders gravierend ist den
       Antworten von Staatssekretär Sebastian Scheel (Linkspartei) zufolge die
       Situation in Marzahn-Hellersdorf: Während im Landesdurchschnitt jede
       sechste Stelle bei den Hochbauämtern unbesetzt ist, ist es dort fast ein
       Drittel – 16 von 51.
       
       In Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau ist nach den vorliegenden Zahlen
       rund jede vierte Stelle unbesetzt, in Friedrichshain-Kreuzberg und
       Steglitz-Zehlendorf gut jede fünfte. Ausnahmen bilden Treptow-Köpenick, wo
       von 26 Stellen 24 besetzt sind, und Neukölln mit 57 komplett besetzten
       Stellen.
       
       ## Mehrbedarf für Schulneubau
       
       Diese Zahlen zeigen laut Otto aber noch gar nicht die ganze Dramatik der
       Situation: „Das ist ja der Status beim Personal noch ohne das
       Schulbauprogramm“, sagt der Grünen-Politiker. Das Großprojekt, in das nach
       Vorstellungen der rot-rot-grünen Koalition in den nächsten neun Jahren –
       also weit über das Ende der aktuellen, bis 2021 laufenden Wahlperiode
       hinaus – 5,5, Milliarden Euro fließen sollen, erfordert aber deutlich mehr
       Mitarbeiter. Otto bezeichnet das Vorhaben als „das größte Schulbauprogramm
       der Welt“.
       
       In Steglitz-Zehlendorf etwa habe man im Bezirksamt überschlagen, dass „25
       bis 30 Mitarbeiter fehlen, um die Schulbauoffensive in dem geplanten
       Zeitraum umsetzen zu können“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage
       Ottos. Diese Stellen aber „könnten derzeit durch den Bezirk nicht
       finanziert und noch weniger besetzt werden, da die Bewerberlage
       insbesondere im Bereich der Fachtechnik sehr schlecht ist“.
       
       Selbst in Pankow, wo die Lage mit einem Siebtel offener Stellen nicht zu
       den schlechtesten zählt, sieht es anders aus, wenn es um die für den
       Schulbau nötigen Stellen geht: Laut Bezirk braucht es zur Umsetzung des
       Projekts dort rund 50 zusätzliche Hochbaustellen.
       
       Die Bezirke sind aus Sicht des Grünen-Bauexperten Otto zudem zu wenig
       darauf eingestellt, die gewünschten neuen Schulen mit nachwachsenden
       Rohstoffen zu bauen, vor allem Holz. Er ruft nach verbindlichen Vorgaben in
       Sachen Nachhaltigkeit:„Da ist die Senatsbauverwaltung in der Verantwortung
       und vor allem Frau Lompscher als Senatorin.“
       
       29 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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