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       # taz.de -- Vereine lehnen Nachbarschaftspreis ab: Seehofer bedauert Kritik
       
       > Zwei Initiativen lehen eine Auszeichnung ab. Die Schirmherrschaft durch
       > den Innenminister sei nicht mit ihrem Engagement zu vereinbaren.
       
   IMG Bild: Die Sprecherin der Intiative „Moabit hilft“, Diana Henniges, 2015 bei einer Essensausgabe
       
       Es läuft nicht gut für Innenminister Horst Seehofer (CSU). Jetzt muss sich
       auch noch sein Ministerium dazu äußern, [1][dass zwei ehrenamtliche
       Initiativen eine Auszeichnung ablehnen], weil der Innenminister Schirmherr
       des Preises ist. Seehofer habe den Schritt „mit Bedauern“ zur Kenntnis
       genommen, so eine Sprecherin am Montag. Das Ministerium werde den beiden
       Initiativen ein Gesprächsangebot machen.
       
       Die [2][Flüchtlingshilfe-Initiative „Moabit hilft“] aus Berlin sowie der
       Verein [3][„Wielebenwir“ aus Köln] hatten am Sonntag bekannt gegeben, ihre
       Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis abzulehnen, weil die
       Schirmherrschaft durch Innenminister Seehofer nicht mit ihrem Engagement zu
       vereinbaren sei.
       
       „Unsere Arbeit beruht auf Humanität, auf solidarischem Miteinander, das
       sind völlig andere Werte als die, die Herr Seehofer vertritt“, sagte Diana
       Henniges, Sprecherin von „Moabit hilft“, am Montag der taz.
       
       In den letzten Monaten hätten sich die Ehrenamtlichen ihres Vereins
       [4][durch die Äußerungen Seehofers] und anderer CSU-Politiker in ihrer
       Arbeit diskreditiert gefühlt. „Mit der Ablehnung wollen wir auch darauf
       aufmerksam machen, was die Hindernisse für Integration in diesem Land sind,
       nämlich der Populismus von CSU und AfD.“
       
       Verständnis von der Stiftung 
       
       Der mit 50.000 Euro dotierte Deutsche Nachbarschaftspreis wird von der
       Stiftung Nebenan.de vergeben. „Ich verstehe die Initiativen und respektiere
       ihre Entscheidung“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Michael
       Vollmann, der taz. „Auch wir haben uns die Hausleitung im Innenministerium
       nicht ausgesucht, und auch wir stehen für andere Werte als Herr Seehofer,
       insbesondere in letzter Zeit.“
       
       Die Stiftung habe sich 2017 bewusst für eine Zusammenarbeit mit dem
       Innenministerium entschieden, weil man sich dort thematisch am besten
       aufgehoben fühlte. Seit dem Amtsantritt Seehofers sei diese Entscheidung
       intern mehrfach kontrovers diskutiert werden. „Wir wollen aber den Versuch
       wagen, eine Brücke zwischen Zivilgesellschaft und Politik zu schlagen“, so
       Vollmann.
       
       Dabei gehe es auch darum, „[5][den Heimatbegriff] nicht den destruktiven
       Kräften zu überlassen“. Man werde sich die Äußerungen Seehofers aber bis
       zur Preisverleihung „sehr genau anschauen und bezüglich dieser
       Partnerschaft auch auf unsere Community Rücksicht nehmen“.
       
       30 Jul 2018
       
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