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       # taz.de -- Österreichische Kinderbuchautorin: Christine Nöstlinger ist tot
       
       > Sie schrieb über 150 Bücher und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
       > Nun ist Christine Nöstlinger im Alter von 81 Jahren gestorben.
       
   IMG Bild: Christine Nöstlinger im Jahr 2016
       
       Wien dpa | Die österreichische Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger ist
       im Alter von 81 Jahren gestorben. Dies bestätigte der Residenz-Verlag am
       Freitag in Wien. Zuvor hatte der ORF berichtet. Die gebürtige Wienerin hat
       im Laufe ihrer Karriere über 150 Bücher geschrieben. Darunter waren Titel
       wie „Maikäfer flieg!“, „Die feuerrote Friederike“, „Wir pfeifen auf den
       Gurkenkönig“, „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ oder die
       „Geschichten vom Franz“.
       
       Ihr Werk wurde in 30 Sprachen übersetzt und zum Teil auch verfilmt. Zu
       ihren zahlreichen Auszeichnungen zählen der Hans-Christian-Andersen-Preis
       und der Astrid-Lindgren-Preis. Ihre Kinderbücher waren von einem
       antiautoritären Erziehungsstil geprägt. Wichtig war ihr immer der Kampf
       gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung.
       
       Vor wenigen Wochen hatte Nöstlinger bekannt gegeben, dass sie keine
       Kinderbücher mehr schreiben wolle. „Meine eigene Kindheit ist schon eine
       historische und die meiner eigenen Kinder auch schon bald. Es ist alles
       sehr, sehr anders geworden, und ich verstehe es nicht mehr. Das heißt
       nicht, dass ich ein abfälliges Urteil über heutige Kinder hätte“, sagte
       Nöstlinger dem Magazin News.
       
       Nöstlinger setzte sich auf humorvolle Weise mit Problemthemen auseinander.
       Sie schilderte Milieus realistisch, übte Sozialkritik und schreckte auch
       vor dem Dialekt nicht zurück. Nicht nur bei Kindern, auch bei Erwachsenen
       erfreute sich Nöstlinger großer Beliebtheit, etwa ihre Dialekt-Gedichtbände
       „Iba de gaunz oaman Kinda“ (1974), „Iba de gaunz oaman Fraun“ (1982) und
       „Iba de gaunz oaman Mauna“ (1987).
       
       Die Autorin verfasste selbst Drehbücher, Hörspiele und Theaterstücke und
       arbeitete – unter anderem als Literaturkritikerin – für verschiedene
       Medien. In ihren auch in Buchform erschienenen Zeitungskolumnen zeigte sich
       das gesellschaftliche, politische Engagement der Autorin, die von 1997 bis
       1998 Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation „SOS Mitmensch“ war.
       
       Das Kinderbuch „Maikäfer, flieg!“ über das Leben im nach dem Zweiten
       Weltkrieg zerbombten Wien wurde jüngst verfilmt. „Es ist Krieg. Es ist
       schon lange Krieg. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, dass
       einmal kein Krieg war“, heißt es darin.
       
       Lesen Sie [1][das letzte taz-Interview mit Christine Nöstlinger]
       
       13 Jul 2018
       
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