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       # taz.de -- Gerettete Geflüchtete in Italien: Malta und Frankreich nehmen auf
       
       > Tagelang hatten Italien und Malta über die Zuständigkeit für die im
       > Mittelmeer Geretteten gestritten. Jetzt einigten sie sich über die
       > Aufnahme eines Teils der Menschen.
       
   IMG Bild: Frankreich und Malta wollen 50 der 450 Migranten aufnehmen, sagte Italiens Premier Guiseppe Conte
       
       Rom ap/afp | Im Streit um die Zuständigkeit für gerettete Migranten auf dem
       Mittelmeer hat Italien eine Einigung mit Malta und Frankreich erzielt. Die
       beiden Länder hätten sich bereit erklärt, jeweils 50 der 450 Migranten
       aufzunehmen, teilte der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte am
       Samstagabend mit. Malta und Frankreich hätten auf einen schriftlichen
       Appell an die 27 anderen EU-Mitgliedsstaaten reagiert, sich an der Aufnahme
       geretteter Flüchtlingen zu beteiligen. Auch Deutschland erklärte sich laut
       Nachrichtenagentur afp bereit, 50 der 450 Menschen aufzunehmen.
       
       Die 450 Migranten waren zeitweise an Bord eines Fischerboots, ein
       Rettungsschiff der EU-Grenzschutztruppe Frontex und ein italienisches
       Patrouillenboot nahmen sie am Samstag auf. Über Stunden hinweg war ihr
       Schicksal unklar, da sich Rom und Valletta seit Freitag über die
       Zuständigkeit für die Migranten gestritten hatten.
       
       Italiens Innenminister Matteo Salvini weigerte sich, den beiden Schiffen
       eine Einfahrterlaubnis zu erteilen. Er werde an seiner Entscheidung
       festhalten, italienische Häfen für Flüchtlingsschiffe gesperrt zu halten.
       Der Chef der fremdenfeindlichen Partei Lega rief zudem Malta auf, seine
       Häfen für die Migranten öffnen. Malta gab indes zunächst zurück, es habe
       seine Verpflichtungen erfüllt, indem es geprüft habe, ob die zunächst auf
       dem Fischerboot befindlichen Migranten Hilfe benötigen. Dessen Besatzung
       habe mitgeteilt, dass sie keine Hilfe benötigten und die italienische Insel
       Lampedusa ansteuern wollten.
       
       Italiens Regierungschef Conte erinnerte die 27 anderen EU-Mitglieder an
       mündliche Zusagen, seinem Land ankommende Flüchtlinge abzunehmen. Auf
       Facebook postete er eine Kopie von seinem Schreiben an Vertreter der
       EU-Kommission und zeigte sich über die Reaktion zufrieden.
       
       Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat habe sich bereit erklärt, sich an
       der Verteilung der Migranten zu beteiligen. Zugleich betonte er, dass sein
       Land sich immer an internationales Recht halte, teilte die Regierung in
       Valletta mit.
       
       Italiens Innenminister Salvini hat schon Flüchtlingsschiffen von
       Hilfsorganisation das Einlaufen in italienische Häfen verweigert. Er will,
       dass die libysche Küstenwache in den Gewässern des weitgehend von Chaos und
       Rechtlosigkeit geplagten Landes im Norden Afrikas Migranten abfängt und
       zurückbringt. Dort drohen ihnen nach Angaben von Hilfsorganisationen
       Vergewaltigungen, Schläge und Versklavung.
       
       15 Jul 2018
       
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