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       # taz.de -- Treffen zwischen Putin und Trump: Demonstrationen in Helsinki
       
       > In der finnischen Hauptstadt protestieren Menschen gegen den Besuch von
       > Putin und Trump. Letzterer bedauert das angespannte Verhältnis beider
       > Länder.
       
   IMG Bild: Für den Tag des Treffens sind mehrere Demonstrationen angemeldet
       
       Helsinki dpa/rtr/afp | Näher konnten sie kaum rankommen: Aktivisten haben
       ihren Protest vor dem Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef
       Wladimir Putin direkt an die Außenwand des finnischen Präsidentenpalasts
       projiziert. „Trump und Putin: Stoppt die Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit in Tschetschenien“ warf die US-Menschenrechtsorganisation
       Human Rights Campaign in Großbuchstaben an die Wand. Sie kämpft gegen die
       Verfolgung Homosexueller. „Die ganze Welt schaut zu“, „Schweigen ist
       tödlich“, schrieben die Aktivisten. Die Botschaft in der Nacht zum Montag
       kam allerdings ein paar Stunden zu früh: Trump und Putin kommen in der
       finnischen Hauptstadt erst am Mittag zu ihrem Gipfel zusammen.
       
       Das hinderte mehrere Tausend Menschen am Sonntag aber nicht daran, auf die
       Straßen zu gehen. Dabei richteten sich die Proteste anders als [1][Ende
       vergangener Woche in London] weniger gegen Trump als gegen die
       Menschenrechtspolitik in Russland und Einschränkungen der Pressefreiheit.
       Zur größten Demonstration kamen nach Polizeiangaben mehr als 2.100 Menschen
       – erwartet hatten die Veranstalter allerdings rund 10.000.
       
       Für Sonntag und Montag, dem eigentlichen Gipfeltag, sind mehr als zehn
       Demonstrationen angemeldet. Die Sicherheitsvorkehrungen in der finnischen
       Hauptstadt sind hoch, im Stadtbild aber kaum zu spüren. Unter anderem hat
       Finnland Passkontrollen an den Flughäfen eingeführt.
       
       Trump und Putin treffen sich Montagmittag unter vier Augen. Trump selbst
       sagte in einem Interview, er gehe mit geringen Erwartungen in das Treffen.
       Sein nationaler Sicherheitsberater John Bolton sagte in einem
       Fernsehinterview zu dem bevorstehenden Gespräch der beiden Politiker: „Wir
       haben darum gebeten, und die Russen haben zugestimmt, dass es im Grunde
       unstrukturiert sein wird.“ Er rechne nicht mit „konkreten Ergebnissen“.
       
       Er gab aber seinem eigenen Land die Schuld für das angespannte Verhältnis
       mit Moskau. „Unsere Beziehungen mir Russland waren NIEMALS schlechter wegen
       der vielen Jahre der Torheit und Dummheit der USA“, [2][schrieb Trump] am
       Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zudem sei die „Hexenjagd“ des
       US-Sonderermittlers Robert Mueller verantwortlich für die schlechten
       Beziehungen.
       
       Mueller untersucht [3][die mutmaßlichen Einmischungen Moskaus] in den
       US-Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016. Vergangene Woche hatte die
       US-Justiz zwölf Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes unter Anklage
       gestellt. Ihnen wird vorgeworfen, für Hackerangriffe unter anderem gegen
       das direkte Umfeld der Trump-Rivalin Hillary Clinton verantwortlich zu
       sein.
       
       ## EU besorgt vor dem Treffen
       
       Einige Partner der USA befürchten derweil, Trump und Putin könnten bei
       ihrem Treffen Vereinbarungen treffen, die die westliche Allianz aufs Spiel
       setzen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte zuvor an die beiden Präsidenten
       appelliert, mit den Europäern und Chinesen zusammenzuarbeiten, um Chaos zu
       verhindern. Die globale Weltordnung dürfe nicht zerstört werden, sagte Tusk
       in Peking. Einen Tag nachdem Trump die Europäer als „Feinde“ beschrieben
       hatte, betonte Tusk: „Wir sind uns alle der Tatsache bewusst, dass sich die
       Architektur der Welt vor unseren Augen ändert.“
       
       Die jahrzehntealte Weltordnung habe den Kalten Krieg beendet, Europa den
       Frieden gebracht und China wirtschaftliche Entwicklung. „Es ist unsere
       gemeinsame Verantwortung in Europa, China, Amerika und Russland, diese
       Ordnung nicht zu zerstören, sondern zu verbessern“, mahnte Tusk. „Nicht
       Handelskriege zu starten, die so oft in unserer Geschichte zu kriegerischen
       Konflikten wurden, sondern mutig und verantwortlich die regelbasierte
       Weltordnung zu reformieren.“ Er rufe Trump, Putin und China auf, gemeinsam
       die Welthandelsorganisation zu reformieren. „Es ist noch Zeit, um Konflikt
       und Chaos zu verhindern.“
       
       16 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /US-Praesident-Trump-in-Grossbritannien/!5517581
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1018738368753078273
   DIR [3] /Gipfelreffen-in-Helsinki/!5517785
       
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