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       # taz.de -- Während des WM-Finales: Pussy-Einsatz in Uniform
       
       > Im WM-Finale waren die russischen Polit-AktivistInnen von Pussy Riot als
       > Flitzer*innen unterwegs. Gute Aktion, hätte früher kommen können.
       
   IMG Bild: Während andere Spieler verärgert bis aggressiv auf die Pussy-Riot-Aktivist*innen reagierten, behielt Mbappé sein Lächeln, wenn auch leicht gequält
       
       Rums. Rrrrrriot. Pussy Riot. Da ist sie wieder, die russische Punkband, die
       durch den Protest gegen Russlands Präsidenten bekannt geworden ist. Zwei
       Jahre lang hat man nichts von ihnen gehört. Aber jetzt haben vier
       KünstlerInnen der Gruppe das [1][Endspiel der Fußballweltmeisterschaft
       2018] genutzt, um auf die politische Bühne zurückzukehren.
       
       Bekleidet mit Polizeiuniformen stürmten sie während der zweiten Halbzeit
       das Spielfeld, um, wie sie später bekannt gaben, das Ende „illegaler
       Festnahmen“ zu fordern. Und politisch Inhaftierte freizulassen.
       
       Viele kroatische und französische Spieler auf dem Feld fanden die
       Pussy-Aktion nicht ganz so lustig. Verständlich, sie wollten doch nur
       spielen. Doch die AktivistInnen von Pussy Riot haben das gemacht, wofür sie
       stehen: In einem Moment, in dem niemand an Böses denkt, im Taumel der
       (Spiel-)Glückseligkeit, in einem spannenden Spiel, schlugen sie zu.
       
       Diesmal nicht einmal so, wie man es von der Gruppe kennt, in knappem Outfit
       und brachialem Angriff auf religiöse Institutionen. Im Gegenteil, komplett
       bekleidet, mit Polizeiuniformen, ohne Kirchenschmähung. Das ist wenig
       drastisch, kaum aufregend. Und doch genau richtig.
       
       Wer sonst, wenn nicht Pussy Riot, sollte kurz vor Ende dieser ach so
       reibungslosen WM auf Missstände in dem Land aufmerksam machen, das sich und
       seinen undemokratischen Präsidenten gerade selbst heftig feiert. Mal kurz
       vergessen: Inhaftierungen, Presseverbote, Menschenrechtsverletzungen. Nur
       eines hätte man sich von Pussy Riot gewünscht: [2][nicht am Ende der
       Spiele] den Auftritt, sondern zu Beginn.
       
       16 Jul 2018
       
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   DIR Simone Schmollack
       
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