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       # taz.de -- Zukunft des Wohnens in Berlin: Das Dorf der kleinen Häuser
       
       > Das „Tiny Town Urania Festival“ wirbt bis September mit vielen
       > Diskussionsveranstaltungen für alternative Wohnformen und
       > Bürgerbeteiligung.
       
   IMG Bild: Kann man da drin wohnen? Und leben? In den nächsten Tagen darf jeder das über Nacht ausprobieren
       
       Die wachsende Stadt soll schrumpfende Häuser bekommen. Vor der Urania in
       Schöneberg stehen drei kleine Holzhäuser, die den Charme des Wohnens und
       Arbeitens nach dem Motto „Small is beautiful“ vermitteln wollen. Am
       Mittwoch um 16 Uhr wird dort das „Tiny Town Urania Festival“ eröffnet, das
       dann bis zum 3. September mit zahlreichen Veranstaltungen die neue urbane
       Bewegung der Winzigwohnungen thematisiert.
       
       Die „Tiny Town“ versteht sich als „ein künstlerisches Experiment“, das
       Anregungen für Stadtplanung und Zivilgesellschaft geben möchte, erklärt ihr
       Initiator, der aus Laos stammende Architekt Van Bo Le-Mentzel. „Was wäre,
       wenn wir Stadtentwicklung als offenen Prozess zulassen“, [1][fragt
       Le-Mentzel], „ohne Masterplan, ohne die bekannten Muster der langwierigen
       Genehmigungsverfahren?“
       
       Dass die drei Mini-Häuser auf Autoanhängern mit Nummernschild stehen, hat
       nicht nur Transportgründe. „Wir unterliegen damit der
       Straßenverkehrsordnung und brauchen keine Baugenehmigung“, erläutert der
       Konstrukteur der Tiny Houses mit einer Nutzfläche von zehn Quadratmetern.
       Wo jetzt stehendes Blech Stadtraum blockiert, können auf diesem Wege
       künftig aus rollenden Häusern Dörfer über Nacht entstehen.
       
       „Die Stadt der Zukunft mit bezahlbarem Wohnraum und Do It Yourself als
       nächste Stufe der Bürgerbeteiligung“ versprechen die Veranstalter des
       Festivals. Zu ihnen gehört Ulrich Weigand, neuer Urania-Direktor, der der
       eher traditionell aufgestellten Bildungsinstitution neue Besucherschichten
       erschließen will. „Die Urania versteht sich als Plattform für die
       vielfältige Stadtgesellschaft“, erklärt Weigand. „In der Zusammenarbeit mit
       der Tinyhouse University erhoffen wir uns spannende Impulse für neue Formen
       des bürgerschaftlichen Austauschs“.
       
       ## Probeschlafen möglich
       
       An fünf Tagen in der Woche ist das Holzdorf in Betrieb: mit „Urban Tiny
       Talks“ mit Experten aus Architektur und Design, Stammtischen, Kino,
       Werkstätten für Kinder, einer Rechtsberatung für Geflüchtete.
       
       Auch Probeschlafen in einem Tiny House ist möglich. Höhepunkt des Programms
       sind die Bau-Workshops, in denen neben DIY-Möbeln auch ein komplettes Tiny
       House gebaut werden kann. Kostenpunkt: 10.000 Euro. Vielleicht ein Schub
       für den alternativen Wohnungsbau in Berlin.
       
       18 Jul 2018
       
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