# taz.de -- Unterlassene Rettung auf dem Mittelmeer: Libyens Premier weist Vorwurf zurück
> Regierungschef Fayez al-Sarradsch verteidigt seine Küstenwache. Eine NGO
> wirft ihr vor, Menschen auf einem sinkenden Boot zurückgelassen zu haben.
IMG Bild: Gerettete an Bord des Rettungsschiffs der NGO Proactiva Open Arms (Archivbild 1. Juli 2018)
Berlin rtr/epd | Libyens Regierungschef Fayez al-Sarradsch hat die
Küstenwache seines Landes gegen Kritik verteidigt. Zu Berichten, wonach
Flüchtlinge in Seenot im Meer zurückgelassen wurden, sagte al-Saradsch der
Bild-Zeitung: „Das sind ungeheure Vorwürfe, die nicht stimmen.“ Jeden Tag
würden Hunderte Menschen vor der Küste Libyens gerettet. „Ununterbrochen
sind unsere Schiffe unterwegs.“
Gleichwohl betonte er, dass seine Regierung für die Seenotrettung mehr
technische und finanzielle Unterstützung benötige. Der Ministerpräsident
forderte auch mehr Hilfe für die afrikanischen Länder, aus denen die
Flüchtlinge kommen. „Sie sollten sich gar nicht erst auf den gefährlichen
Weg machen, das sollte das Ziel sein.“
Die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms hatte der libyschen
Küstenwache vorgeworfen, zwei Frauen und ein Kind in einem sinkenden
Schlauchboot zurückgelassen haben. Das dreijährige Kind und eine der Frauen
seien ertrunken. Auf Twitter [1][teilte die Hilfsorganisation Fotos], unter
anderem der Überlebenden, die in den Armen eines Seenotretters liegt.
Die [2][Pläne der Europäischen Union], Flüchtlinge in Zentren in dem
nordafrikanischen Land unterzubringen, lehnt al-Sarradsch ab. „Wir sind
absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten
unterbringen will, die man in der EU nicht haben möchte“, sagte er der Bild
auf die Frage, was er von Asylzentren in seinem Land halte. Sein Land sei
in dieser Frage auch nicht mit Geld zu beeinflussen.
20 Jul 2018
## LINKS
DIR [1] https://twitter.com/ocanalsb/status/1019289327547936768
DIR [2] /EU-Asylgipfel-verschaerft-Regeln/!5516953
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