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       # taz.de -- Vorschlag des Gesundheitsministers: Spahn will HIV-Pille auf Kassenkosten
       
       > CDU-Gesundheitsminister Spahn will die Krankenkassen Medikamente für die
       > HIV-Prophylaxe zahlen lassen. Die Kassen sagen: Kondome reichen.
       
   IMG Bild: Diese Pille kann vor eine HIV-Infektion schützen
       
       Berlin dpa | Krankenversicherte mit erhöhtem HIV-Risiko sollen sich nach
       dem Willen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig auf
       Kassenkosten per Medikament vor einer Ansteckung schützen können. Erstattet
       werden soll die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), die laut
       Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft [1][für Situationen
       entwickelt wurde, in denen keine klassische Vorbeugung mittels Kondomen
       oder Enthaltsamkeit möglich sei.]
       
       Spahn sagte dem Deutschen Ärzteblatt, er wolle dafür sorgen, dass Menschen
       mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf
       ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur PrEP erhalten.
       
       Die Krankenkassen entgegneten, zur Senkung des Infektionsrisikos seien
       insbesondere Kondome verfügbar, die der Eigenverantwortung für
       gesundheitsbewusste Lebensführung zuzurechnen seien, wie Verbandssprecher
       Florian Lanz dem „Ärzteblatt“ sagte.
       
       Spahn betonte, er wolle auch Aufklärung und Information zu HIV stärken.
       „Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die HIV-Infektionszahlen
       durch PrEP deutlich gesenkt werden können“, unterstrich er zugleich.
       
       ## Lob für den CDU-Minister von der SPD
       
       Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe sprach von einem
       „Meilenstein“. Spahns Schritt werde viele Infektionen verhindern. Hilde
       Mattheis, SPD-Berichterstatterin für sexuelle Vielfalt im
       Gesundheitsausschuss, begrüßte Spahns Ankündigung: „Ich bin froh, dass die
       Union hier ihre ideologischen Scheuklappen abnimmt und pragmatisch im Sinne
       der Versicherten Politik machen will.“
       
       Laut Arzneimittelkommission der Ärzte ist die PrEP sinnvoll insbesondere im
       Bereich der MSM („Männer, die Sex mit Männern haben“) mit häufig
       wechselnden Partnern sowie in Umfeldern, in denen der Schutz durch Kondome
       für Frauen nicht ohne Weiteres möglich sei.
       
       20 Jul 2018
       
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