URI: 
       # taz.de -- Verfassungsgerichtspräsident über CSU: Voßkuhle kritisiert Asyl-Rhetorik
       
       > Die Sprache der CSU findet bei Andreas Voßkuhle keinen Zuspruch. Er
       > kritisiert vor allem Innenminister Horst Seehofer und Landesgruppenchef
       > Alexander Dobrindt.
       
   IMG Bild: Kritisiert die CSU-Rhetorik beim Thema Asyl: Andreas Voßkuhle
       
       Berlin dpa | Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle,
       hat in der Asyldebatte die Sprache von CSU-Politikern gerügt. Ohne diese
       beim Namen zu nennen, bezeichnete er in der Süddeutschen Zeitung zum
       Beispiel den Begriff [1][„Herrschaft des Unrechts“] als „inakzeptabel“.
       Diesen Begriff hatte CSU-Chef Horst Seehofer verwendet. Diese Rhetorik
       „möchte Assoziationen zum NS-Unrechtsstaat wecken, die völlig abwegig
       sind“, kritisierte Voßkuhle.
       
       Zum Begriff [2][„Anti-Abschiebeindustrie“], den CSU-Landesgruppenchef
       Alexander Dobrindt mit Blick auf Asylanwälte und Flüchtlingshelfer benutzt
       hatte, sagte Voßkuhle: „Wer rechtsstaatliche Garantien in Anspruch nimmt,
       muss sich dafür nicht beschimpfen lassen.“
       
       Zur möglicherweise rechtswidrigen Abschiebung von Sami A., der früher
       angeblich Leibwächter des inzwischen getöteten Al-Kaida-Terrorchefs Osama
       bin Laden gewesen war, wollte Voßkuhle keine abschließende Bewertung
       abgeben, da die Umstände noch nicht ganz aufgeklärt seien. Grundsätzlich
       sagte er aber: „Gerichtliche Entscheidungen, seien sie von
       erstinstanzlichen Gerichten oder vom Bundesverfassungsgericht, sind von
       anderen Hoheitsträgern zu akzeptieren und umzusetzen. Andernfalls ist das
       ein Verstoß gegen das rechtsstaatliche Versprechen, das wir uns gegenseitig
       in der Bundesrepublik gegeben haben. Ein Verstoß, der nicht zu tolerieren
       ist.“
       
       Vor kurzem war bekannt geworden, dass das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen
       der Stadt Bochum [3][mit einem Zwangsgeld] in Höhe von 10.000 Euro droht,
       sollte Sami A. nicht bis zum 31. Juli nach Deutschland zurückgeholt werden.
       
       26 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Richtlinienkompetenz-der-Kanzlerin/!5514737
   DIR [2] /Berichterstattung-zu-Ellwangen/!5503810
   DIR [3] /Abschiebung-von-Sami-A/!5523438
       
       ## TAGS
       
   DIR Andreas Voßkuhle
   DIR Asyl
   DIR CSU
   DIR Alexander Dobrindt
   DIR Bundesverfassungsgericht
   DIR Horst Seehofer
   DIR Faschismus
   DIR Andreas Voßkuhle
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Abschiebung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Madeleine Albright legt Buch vor: Tanz den Mussolini
       
       Der Faschismus ist nicht vergangen, sagt die ehemalige US-Außenministerin
       Madeleine Albright. „Faschismus. Eine Warnung“ heißt ihr neues Buch.
       
   DIR Voßkuhle-Äußerung zu CSU und Asyl: Die völlig korrekte Ausdrucksweise
       
       Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts als Sprachpolizist – ist das
       angemessen? Unbedingt. Aber das ist gar nicht die entscheidende Frage.
       
   DIR Kolumne German Angst: Rhetorischer Schießbefehl
       
       Im bundesdeutschen Diskurs sind die Waffen für den Bürgerkrieg bereitgelegt
       – insbesondere die der Entmenschlichung von Geflüchteten.
       
   DIR Richtlinienkompetenz der Kanzlerin: Noch ist Merkel die Chefin
       
       Die Zurückweisung von Flüchtlingen ist ein Fall für die
       Richtlinienkompetenz der Kanzlerin. So könnte es im Asylstreit der Union
       weitergehen.
       
   DIR Nach Äußerung von Alexander Dobrindt: Das ist die Anti-Abschiebe-Industrie
       
       Der CSU-Landesgruppenchef verunglimpft Menschen, die sich für die
       Interessen von Geflüchteten einsetzen. Die taz hat mit Helfenden
       gesprochen. Vier Protokolle.