URI: 
       # taz.de -- Migrationspolitik unter Trump-Regierung: 700 Kinder noch nicht bei den Eltern
       
       > In den vergangenen Monaten wurden mehr als 2.500 Kinder von ihren Eltern
       > getrennt. Viele der Familien sind trotz angeordneter Frist noch nicht
       > wieder vereint.
       
   IMG Bild: Diese Eltern aus Honduras haben ihre Kinder zurückbekommen
       
       San Diegeo ap | Die US-Regierung verpasst die [1][gerichtlich angeordnete
       Frist] zur Zusammenführung von an der mexikanisch-amerikanischen Grenze
       getrennten Migrantenfamilien. 1.820 Kinder seien zwar mit Eltern oder
       Erziehungsberechtigten wiedervereint worden, teilte die US-Regierung am
       Donnerstag mit. Hunderte weitere seien aber noch getrennt. In einer Eingabe
       vor Gericht erklärte das Justizministerium, 700 Eltern seien als nicht
       geeignet beurteilt worden. Viele von ihnen sind demnach zudem bereits
       abgeschoben worden.
       
       In den vergangenen Monaten waren mehr als 2.500 Kinder von ihren Eltern
       getrennt worden. Grund dafür war die [2][Entscheidung von Präsident Donald
       Trumps Regierung, in der Einwanderungspolitik auf „null Toleranz“] zu
       setzen und jeden illegalen Grenzübertritt strafrechtlich zu verfolgen. Vor
       vier Wochen gab ein Bundesbezirksrichter der US-Regierung denn die Frist
       bis zum 26. Juli aus, um alle von ihren Angehörigen getrennten Kinder und
       Jugendliche wieder mit ihren Familien zusammenführen.
       
       Das Justizministerium gab bekannt, 1.442 Kinder seien in Hafteinrichtungen
       der US-Zoll- und Einwanderungsbehörde ICE mit ihren Eltern wiedervereint
       worden, 378 seien „unter anderen angemessen Umständen“ freigelassen worden.
       Für Kinder unter fünf Jahren hatte Richter Dana Sabraw bereits eine kürzere
       Deadline binnen 14 Tagen aufgestellt: Bis Mitte Juli musste die Regierung
       sie mit ihren Angehörigen zusammenführen. Auch diese hielt sie aber nicht
       zu 100 Prozent ein.
       
       Am Dienstag lobte Sabraw die bisherigen Zusammenführungen. Diese seien eine
       „bemerkenswerte Leistung“ der US-Regierung gewesen. Ihre Politik habe zur
       Trennung von vielen Familien geführt, ohne dass deren Wiedervereinigung
       oder das Nachhalten der Aufenthaltsorte berücksichtigt worden seien.
       Während die Eltern im Zuge der „Null-Toleranz“-Politik vorläufig in
       Gefängnissen untergebracht wurden, kamen deren Kinder in andere
       Einrichtungen – und zwar über das gesamte Land hinweg verteilt. Zwischen
       den Familienmitgliedern lagen oftmals Tausende Kilometer.
       
       Ein Vertreter der Bürgerrechtsorganisation ACLU kritisierte vor Verkündung
       der jüngsten Zahlen, die US-Regierung dürfe sich nun nicht selbst
       gratulieren. Stattdessen müsse sie einsehen, eine „grausame, unmenschliche
       Politik“ geschaffen zu haben.
       
       ## Kinder bleiben misstrauisch
       
       Unter Betroffenen blieben indes Sorgen und Ängste vorrangig. Jose Dolores
       Munoz aus El Salvador etwa sagte, seit der Zusammenführung mit seiner
       sieben Jahre alten Tochter misstraue diese ihm, wenn er das Haus verlasse.
       „Sie hat Angst. Gestern habe ich sie weinend zurückgelassen. Sie hat mir
       gesagt: „Du kommst nicht zurück. Du lügst. Du verlässt mich.““
       
       Ruben Garcia von einem Einwanderungshilfezentrum im texanischen El Paso
       sagte, manche Kinder nähmen ihre Eltern schnell wieder an, während bei
       anderen Distanz herrsche. „Da ist diese Vorsicht, ein Mangel an Sicherheit
       und dass sie nicht verstanden haben, was passiert ist“, sagte Garcia über
       die Kinder.
       
       27 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Migrantenkinder-an-US-Grenze/!5516597
   DIR [2] /Familientrennungen-in-den-USA/!5511548
       
       ## TAGS
       
   DIR Einwanderungspolitik
   DIR USA
   DIR Donald Trump
   DIR Kinder
   DIR Donald Trump
   DIR Lesestück Meinung und Analyse
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Trumps Politik gegen Einwanderer: Jede zweite Familie weiter getrennt
       
       Zwangsgetrennte Familien von MigrantInnen sollten wieder zusammenkommen, so
       ein Gericht. Die Trump-Regierung kommt dem nicht nach.
       
   DIR Essay zur Linken in den USA: ¡Ay, America!
       
       Donald Trump bläst zur Jagd auf Einwanderer. Die Ironie dabei: Gleichzeitig
       schreitet die Lateinamerikanisierung der USA voran.
       
   DIR Protest gegen US-Einwanderungspolitik: Zehntausende gegen die Regierung
       
       In verschiedenen US-Städten protestieren Demonstranten gegen die Trennung
       von Familien an der Grenze zu Mexiko. Es dürfe „keine Kinder mehr in
       Käfigen“ geben.