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       # taz.de -- Astra stoppt rassistische Werbekampagne: Was dagegen? Oh ja!
       
       > Die Biermarke Astra hat einen Shitstorm abbekommen: User von sozialen
       > Netzwerken kritisierten ein Werbeplakat als rassistisch und sexistisch.
       
   IMG Bild: Rassistisch oder nicht? Astra reagierte erst verständnislos und lenkte dann ein
       
       HAMBURG taz | Astra, der Bierhersteller mit dem St.-Pauli-Image, hat viele
       St. Paulianer gegen sich aufgebracht. Ein Plakat mit einen dunkelhäutigen
       Mann im Nixenkostüm löste einen so heftigen Shitstorm auf Facebook aus,
       dass die Biermarke ihre Werbekampagne jetzt einstellt.
       
       Auf dem Plakat steht über dem Mann: „Wolle Dose kaufen?“ – eine Anspielung
       auf schlechte Sprachkenntnisse und ein Kult-Video aus dem Film „der
       Wixxer“, in dem ein pakistanischer Schauspieler als Rosenverkäufer
       verkleidet fragt: „Wolle Rose kaufe?“
       
       In den sozialen Netzwerken hat Astra dafür starke Kritik einstecken müssen.
       Eine Userin fragte das Unternehmen in einem Post, warum es rassistische
       Werbung verbreite.
       
       Astra wies die Vorwürfe von sich und antwortete: „Es tut uns leid, dass du
       unsere Werbung rassistisch findest. Das war nicht unsere Absicht. Wir
       glauben nämlich gar nicht an so was wie Rasse. Wir glauben an Menschen.
       Große, kleine, dicke, dünne, weiße, braune, alle Menschen. Und wir glauben,
       dass sie alle ein Recht darauf haben, mal aufs Korn genommen zu werden– und
       über sich selbst zu lachen.“ Doch dieses Aussage heizte die Diskussion nur
       noch mehr an.
       
       ## Astra kündigte an, die Kampagne unverzüglich einzustellen
       
       Eine Stadtteil-Aktivistin, die den Post auch bei Facebook kritisiert hatte,
       sagte gegenüber der taz: „Es erinnert an Minstrel Shows, eine rassistische
       Praxis aus dem 19. Jahrhundert, die ganz klar die Strategie hatte, schwarze
       Menschen falsch darzustellen: leicht stupide, mit aufgerissenen Augen und
       dumm grinsend. Das macht dieses Foto auch. Es ist Alltagsrassismus, der
       People of Colour degradieren soll.“
       
       Auch Stevie Schmiedel, die Geschäftsführerin der Protestorganisation Pink
       Stinks, die sich hauptsächlich mit Sexismus und Rassismus in der Werbung
       auseinandersetzt, äußerte sich zu dem Vorfall: „Für uns ist das eindeutig
       rassistisch. Pakistanstämmige Rosenverkäufer können an dem Witz nicht
       teilhaben.“
       
       Am Donnerstagnachmittag lenkte Astra ein und kündigte gegenüber der taz an,
       die Werbekampagne unverzüglich einzustellen.
       
       ## Auch für den FC St. Pauli ist die Situation unangenehm
       
       Auf Nachfrage erklärte die Pressesprecherin des Bierherstellers, Linda
       Hasselmann: „Astra bewegt sich gerne humoristisch an der Grenze. Uns ist
       aber wichtig, dass wir niemanden ernsthaft beleidigen. Da müssen wir
       reagieren und stoppen die Kampagne.“
       
       Das Unternehmen will das Plakat an der Reeperbahn in den nächsten Tagen
       abhängen und an anderen Orten, wo dies ursprünglich geplant war, gar nicht
       erst aufhängen. Auf die Frage, wie es zu dem Sinneswandel kam, sagte
       Hasselmann: „Humor ist oft auch eine Geschmackssache und wir machen die
       Werbung schließlich für unsere Fans und Konsumenten.“
       
       Auch für den FC St. Pauli ist die Situation unangenehm – der Verein, der
       ein antirassistisches Image pflegt, wird von Astra gesponsert. Auf Facebook
       distanzierte er sich von der Werbung: „Rassismus ist nicht lustig und nicht
       akzeptabel.“
       
       10 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Naomi Bruhn
       
       ## TAGS
       
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