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       # taz.de -- Wettbewerb um Fahrdienste in den USA: New York City will Uber ausbremsen
       
       > Die US-Metropole will die Zahl der Fahrdienstfahrzeuge begrenzen. Kritik
       > kommt auch von schwarzen Bürgerrechtlern.
       
   IMG Bild: Taxis gegen Uber-Fahrzeuge. Im Big Apple tobt ein Kampf um Fahrgäste
       
       Berlin taz | Sie gehören zu New York wie die Freiheitsstatue, die Brooklyn
       Bridge oder das Empire State Building – die gelben Taxis. Die ikonischen
       Yellow Cabs geraten allerdings zunehmend unter Druck, [1][seit Fahrdienste
       wie Uber und Lyft mit ihren günstigen Preisen in den Markt drängen.] Etwa
       14.000 Taxis fahren durch die US-Metropole. Ihnen gegenüber stehen laut
       Angaben der Stadt mittlerweile mehr als 80.000 Privatfahrzeuge, die zum
       kommerziellen Personentransport eingesetzt werden. 2015 waren es noch
       12.600.
       
       Im Gegensatz zu Taxifahrern, die eine Prüfung bestehen, und Taxibesitzern,
       die eine teure Lizenz erwerben müssen, gibt es bisher für Uber-Fahrer kaum
       rechtliche Anforderungen. Eine leicht zu beantragende sogenannte
       TLC-Zulassung kostet nur 170 Dollar und berechtigt zum Personentransport,
       genutzt wird das Privatfahrzeug. Uber-Fahrten sind deshalb zum Teil (der
       Preis variiert) auch deutlich günstiger als Taxifahrten.
       
       Der damit verbundene immer größere Einkommensverlust stürzt traditionelle
       Taxi- und Lieferfahrer dagegen in zunehmendem Maße in Existenznot. Nach
       Angaben der Gewerkschaft der New Yorker Taxifahrer [2][begingen in den
       vergangenen Monaten sechs Taxifahrer deswegen Selbstmord.]
       
       Die Kommunalpolitik möchte den Fahrdienst-Boom nun begrenzen. Am Mittwoch
       beschloss der Stadtrat, für die Dauer von zwölf Monaten keine neuen
       TLC-Genehmigungen auszugeben. Die neuen Regeln sind ein Rückschlag für Uber
       und Lyft, die einen beachtlichen Teil ihres Geschäfts im größten
       Ballungsgebiet der USA machen. In New York City leben etwa 8,5 Millionen
       Menschen, etwa so viele wie in der Schweiz.
       
       ## Schmaler Lohn
       
       Bürgermeister Bill de Blasio kündigte kurz nach dem Stadtratsbeschluss an,
       die Regelung zu unterzeichnen. „Damit stoppen wir den Zustrom von Autos,
       der zu den Staus beiträgt, die den Verkehr auf unseren Straßen lähmen“,
       sagte er.
       
       Uber ist über den Vorstoß naturgemäß wenig erfreut. Das Unternehmen aus San
       Francisco argumentiert, dass die Bürger New Yorks die App wegen Problemen
       im öffentlichen Nahverkehr dringend benötigten. Der Marktführer im
       Fahrdienst-Geschäft kritisierte, die neue Regelung werde höhere Preise und
       längere Wartezeiten verursachen.
       
       Lyft erklärte, der geplante „drastische Einschnitt“ im Verkehrssektor werde
       New York in Zeiten zurückwerfen, in denen es kaum möglich gewesen sei, ein
       Taxi zu ergattern. Die Taxifahrer-Gewerkschaft begrüßte hingegen die
       Neuregelung als vorbildlich für den Rest des Landes.
       
       Ungewöhnliche Unterstützung erhält Uber jedoch vom schwarzen Bürgerrechtler
       Al Sharpton, der auf die Wichtigkeit von Uber für Minderheiten hinwies.
       Sharpton twitterte vergangenes Wochenende: [3][„Wisst ihr eigentlich, wie
       schwer es für Schwarze in New York ist, ein Taxi zu bekommen?“] In der Tat
       wird New Yorker Taxifahrern seit Jahrzehnten vorgeworfen, dunkelhäutige
       Fahrgäste nicht zu befördern.
       
       Teil des neuen Maßnahmenpakets ist auch ein Mindestlohn für Fahrer, den die
       Stadt bei 17,22 Dollar ansetzt. Laut New York Times würden die Uber-Driver
       damit 22,5 Prozent mehr verdienen. Im hochpreisigen New York City ist das
       allerdings noch immer ein recht schmaler Lohn.
       
       (mit Reuters)
       
       10 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Protest-gegen-Uber/!5233741
   DIR [2] /Verdraengungswettbewerb-durch-Uber/!5483250
   DIR [3] https://twitter.com/TheRevAl/status/1023210263770800129
       
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   DIR Jörg Wimalasena
       
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