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       # taz.de -- Vor dem Schulstart in Berlin: Jetzt fehlen nur noch die LehrerInnen
       
       > Kurz vor Ende der Sommerferien sind laut Bildungsgewerkschaft noch viele
       > Lehrerstellen unbesetzt. Unterricht soll deshalb aber nicht ausfallen
       
   IMG Bild: Immer herein in die gute Stube: LehrerInnen werden in Berlin dringend gesucht
       
       Zehn Tage bevor in Berlin die Schule wieder losgeht, sind offenbar noch
       mehr als Hundert Lehrerstellen nicht besetzt. Aus dem Gesamtpersonalrat
       hieß es am Donnerstag, man liege „knapp im dreistelligen Bereich“, aber
       „deutlich unter der Marke von 200“, sagte Tom Erdmann, der auch Berliner
       Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist. Vor allem
       LehrerInnen ohne volle Lehramtsbefähigung seien in den vergangenen Wochen
       eingestellt worden.
       
       Die Bildungsverwaltung will sich erst in der kommenden Woche zur
       Personalsituation im neuen Schuljahr äußern. Eine Sprecherin von
       Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) deutete jedoch am Donnerstag an,
       dass weniger als 100 Stellen noch offen seien.
       
       Der Lehrermangel in Berlin wird immer drängender. Selbst die vielen
       QuereinsteigerInnen in den Schuldienst reichen in diesem Jahr nicht mehr,
       um die 3.000 benötigten Stellen zu besetzen. Im Juni sprach Senatorin
       Scheeres von 1.250 offenen Stellen, denen aber maximal noch 800 zu
       rekrutierende QuereinsteigerInnen gegenüber standen. Man stehe rechnerisch
       also vor einer Lücke von rund 500 PädagogInnen.
       
       Regulärer Unterricht soll aber nicht ausfallen – stattdessen sollen die
       Schulen Lehrerstunden bei der Inklusion oder der Sprachförderung einsparen.
       Auch um Masterstudierende und Pensionäre wird verstärkt geworben, letztere
       sollen auch beim Anlernen der QuereinsteigerInnen helfen.
       
       ## Berufliche Sackgasse
       
       Gewerkschafter Erdmann sieht vor allem die hohe Zahl der Lehrkräfte ohne
       volle Lehramtsbefähigung kritisch, die lediglich mit befristeten Ein- bis
       Zweijahresverträgen angestellt werden. Sie haben in der Regel kein Fach der
       Berliner Schule studiert – und sind damit weder für das berufsbegleitende
       Referendariat (Quereinstieg) qualifiziert, noch haben sie ein Recht auf
       Weiterbildung.Beruflich sei das „eine Sackgasse“, mit Blick auf die
       pädagogische Qualität bedenklich, warnte Erdmann, selbst Lehrer.
       
       Brandenburg hat indes beinahe alle der 1.000 benötigten Lehrkräfte
       beisammen: Aktuell gebe es noch zehn offene Stellen, hieß es am Donnerstag
       aus dem Bildungsministerium. Das Nachbarland verbeamtet künftig
       Gymnasiallehrkräfte auch, wenn sie nur an Grundschulen unterrichten wollen.
       
       Zudem sollen Brandenburgs Grundschullehrer ab 2019 rund 500 Euro mehr
       verdienen. Berlin verbeamtet seine Lehrkräfte nicht, hatte im bundesweiten
       Kampf insbesondere um GrundschullehrerInnen deren Gehälter aber auch
       kräftig angehoben.
       
       9 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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