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       # taz.de -- Streit um Wassermassen: Sintflut im Supersommer
       
       > Gartenbetrieb in Charlottenburg wirft Berliner Wasserbetrieben
       > Untätigkeit bei der Aufklärung einer Überschwemmung vor.
       
   IMG Bild: Der Gärtnereihof wurde zum unfreiwilligen Abwassersee
       
       Die Videoaufnahmen passen im ersten Moment nicht so recht zum regenarmen
       Supersommer in Berlin: Zwei Hektar eines Bio-Gärtnerhofs stehen unter
       Wasser. Die Aufnahme vom 12. Juli dieses Jahres zeigt einen Hof im
       Fürstenbrunner Weg im Berliner Westend. Betrieben wird er vom [1][Mosaik e.
       V.], der hier insgesamt 66 Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt.
       Angebaut werden Bio-Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen. Die aktuelle Ernte
       muss jedoch nach dem Vorfall vollständig entsorgt werden. Der Schaden wird
       aktuell auf mindestens 250.000 Euro geschätzt, sagt Frank Jeromin,
       Geschäftsführer von Mosaik.
       
       Die Quelle der Wasserflut wurde schnell ausgemacht. In zwei Schüben sei aus
       einem Revisionsschacht der [2][Berliner Wasserbetriebe (BWB)] Abwasser auf
       das Areal gelangt. Das Gelände ist sehr wahrscheinlich kontaminiert.
       
       Frank Jeromin wirft den Berliner Wasserbetrieben Untätigkeit vor. Am 12.
       Juli hätte es trotz „leichten Regens“ – im Vergleich zum Berliner Unwetter
       im Juni 2017 –, eine Überschwemmung gegeben. Schuld sei der Verschluss
       eines Kanals auf der nahe gelegenen Baustelle. Jeromin fordert nun in einer
       einstweiligen Verfügung gegen die BWB, dass die Entwässerungskanäle und
       Abwasserdruckleitungen unter dem Hof vorerst nicht mehr benutzt werden
       sollen. Und: „Die BWB verweigern die Ursachenforschung.“ 
       
       Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe, spricht hingegen
       von einem „starken Regenereignis“ am 12. Juli. Am nahen Bahndamm hatten
       die Deutsche Bahn und die BWB zwei historische Kanäle saniert, dabei sei es
       tatsächlich zu einer geplanten „eingeschränkten Kapazität“ des
       Regenüberlaufkanals gekommen. Ob die Einschränkung richtig eingeschätzt
       wurde, werde jetzt geprüft.
       
       Natz weist jedoch den Vorwurf mangelnder Ursachenforschung zurück. Die
       Gutachten der R+V Versicherungen lägen noch nicht vor, und Mosaik habe „bis
       heute keine materiellen Ansprüche gestellt“.
       
       16 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.mosaik-berlin.de/
   DIR [2] http://www.bwb.de/content/language1/html/index.php
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Magnus Rust
       
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