URI: 
       # taz.de -- Projekt Icarus beginnt Testphase: Tiere total überwacht aus dem All
       
       > Eine Antenne an der Internationalen Raumstation empfängt Daten von
       > Sendern an tausenden Tieren. Das soll auch dem Katastrophenschutz dienen.
       
   IMG Bild: Bereit für die tierische Totalüberwachung: Die Icarus-Antenne sammelt nun fleißig Daten
       
       Mehr als 7 Stunden hat die Installation an der Außenseite der
       Internationalen Raumstation (ISS) gedauert. In der Nacht zum Donnerstag
       vermeldeten die russischen Kosmonauten: Die Antenne für das globale
       Tierbeobachtungssystem Icarus (International Cooperation for Animal
       Research Using Space) ist befestigt.
       
       Die Montage ist der Startschuss für die Testphase eines wissenschaftlichen
       Megaprojekts. Die Antenne soll Daten von mehr als 100.000 Tieren empfangen,
       an denen Wissenschaftler*innen kleine Sender angebracht haben. Die 5 Gramm
       leichten Sensoren geben nicht nur Aufschluss über den Aufenthaltsort und
       zurückgelegte Routen der Tiere, sondern messen auch Temperatur, Luftdruck
       oder Luftfeuchtigkeit.
       
       Forscher*innen wollen auf diese Weise neue Erkenntnisse über die
       Verbreitung von Krankheiten, Katastrophenvorhersagen und Auswirkungen des
       Klimawandels gewinnen.
       
       Nach der aktuellen Testphase soll die offizielle Erhebung Anfang 2019
       starten. Die Vision: Tiere als lebende Sensoren für das Zusammenspiel
       zwischen Menschen, Tieren und Umwelt. So könnten beispielsweise Ziegen, die
       ihre Bewegungsmuster auffällig ändern, zum Frühwarnsystem für
       Vulkanausbrüche werden und die Überwachung von Enten Aufschluss über die
       Verbreitung des Vogelgrippevirus geben.
       
       ## Rettung der Turteltauben
       
       Bis zu 16-mal täglich überfliegt die Icarus-Antenne an der ISS die
       elektronischen Sensoren auf der Erde, nimmt Daten auf und schickt diese an
       eine Bodenstation. Spezialist*innen sollen das Gewicht der am
       Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell entwickelten Sensoren
       weiter reduzieren, um auch kleinere Tiere wie Schmetterlinge damit
       ausstatten zu können.
       
       Die Überwachung der Fauna hilft auch dem Tierschutz. Der Naturschutzbund
       Deutschland (Nabu) hat gefährdete Turteltauben mit Icarus-Sendern versehen.
       „Wir erhoffen uns Klarheit darüber, welchen Zugweg die heimischen Vögel
       wählen, damit wir unsere Schutzbemühungen an den Rastplätzen gezielt
       ausrichten und wissenschaftlich abgesicherte Vogelschutzforderungen an die
       EU-Kommission stellen können“, sagte Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des
       Nabu.
       
       In dem Projekt arbeiten Fachleute aus Biologie, Raumfahrt und Technik
       zusammen. Besonders ist dabei auch die Form der internationalen
       wissenschaftlichen Kooperation und Transparenz: In der Datenbank
       [1][movebank.org] stellen bereits über 5.000 Forscher*innen und
       Institutionen ihre gesammelten Daten offen zur Verfügung, darunter
       Flugstrecken weißer Störche oder Wanderrouten von Walen in der Nordsee.
       
       16 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.movebank.org/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lin Hierse
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR ISS
   DIR Wissenschaft
   DIR Tiere
   DIR Alexander Gerst
   DIR Energiewende
   DIR Antarktis
   DIR Ökosysteme
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Alexander Gerst als ISS-Kommandant: Der deutsche Chef im All
       
       Der Astronaut Alexander Gerst macht im Universum eine ausgezeichnete Figur.
       Seine Rolle wird auf der Erde aber mit viel nationalem Pathos aufgeladen.
       
   DIR Streit zwischen Nabu und Greenpeace: Seeadlerpaar spaltet Naturschützer
       
       Der Nabu will ein Seeadlerpaar schützen und protestiert gegen das Vorhaben
       von Greenpeace Energy, im niedersächsischen Rinteln zwei Windräder zu
       bauen.
       
   DIR Naturschutz in der Antarktis: Ruhezonen im eisigen Meer
       
       Greenpeace unterstützt die deutsche Idee für Meeresschutz um die Antarktis.
       Doch Skeptiker aus der Antarktis-Kommission stellen sich quer.
       
   DIR Das Sterben der Urwälder im Meer: Zurück bleibt eine Seeigelwüste
       
       Besorgt beobachten Wissenschaftler, wie riesige Tangwälder vor den Küsten
       verschwinden. Übrig bleibt Ödland auf dem Meeresgrund.