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       # taz.de -- Türkei und USA in diplomatischer Krise: Erdoğan verhängt Sanktionen
       
       > Erdoğan lässt das Vermögen zweier US-Minister einfrieren. Damit reagiert
       > er auf Sanktionen der USA – und verschärft die diplomatische Krise der
       > Länder.
       
   IMG Bild: Befinden sich in einer diplomatischen Krise: Trump und Erdoğan
       
       Istanbul rts | Der Streit über den in der Türkei inhaftierten US-Pfarrer
       Andrew Brunson verschärft sich. Der türkische Präsident Recep Tayyip
       Erdoğan kündigte am Samstag an, Vermögen der US-Minister für Justiz und
       Inneres einzufrieren, sofern sie Geld in der Türkei angelegt hätten. Damit
       reagierte er auf entsprechende Sanktionen der USA.
       
       Die Regierung in Washington [1][hatte am Mittwoch Strafmaßnahmen gegen die
       türkischen Minister für Justiz und Inneres verhängt], weil sie ihnen eine
       führende Rolle bei der Festnahme und späteren Inhaftierung Brunsons
       vorwerfen. Die türkische Justiz wirft Brunson vor, Kontakte zu dem in den
       USA lebenden Prediger Fethullah Gülen unterhalten zu haben, in dem die
       Türkei den Drahtzieher [2][des Putschversuchs von 2016] sieht.
       
       Erdoğan erklärte auf einer Veranstaltung seiner AK-Partei, die Schritte der
       USA seien für einen strategischen Partner nicht angemessen und respektlos.
       
       US-Außenminister Mike Pompeo hatte kurz zuvor in Singapur erklärt, er sehe
       Chancen, dass in der Türkei inhaftierte US-Bürger bald freikämen. Er sei
       zuversichtlich, dass es in den nächsten Tagen dazu komme. Ein Gespräch mit
       seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu sei konstruktiv gewesen. Er
       habe deutlich gemacht, dass es höchste Zeit sei, Brunsons Rückkehr in die
       USA zu erlauben.
       
       ## Sonderzölle und Vergeltungen
       
       [3][Auch im Handelsbereich] gibt es Spannungen zwischen den beiden
       Nato-Partnern. Die Regierung in Washington prüft nach eigenen Angaben den
       teilweise zollfreien Zugang der Türkei zum amerikanischen Markt.
       
       Betroffen sind dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zufolge türkische
       Importe im Volumen von 1,66 Milliarden Dollar mit Produkten wie Autos,
       Schmuck oder Edelmetallen. Hintergrund seien Vergeltungsmaßnahmen der
       Regierung in Ankara, die als Reaktion auf die US-Sonderzölle auf Stahl und
       Aluminium erlassen wurden. Eine Sprecherin des Handelsbeauftragten sagte,
       die Überprüfung stehe nicht in Zusammenhang mit der Festnahme Brunsons.
       
       Die Türkei genießt wie viele andere Staaten im Rahmen des US-Zollprogrammes
       GSP eine Sonderbehandlung. Ziel der Regelung aus den 70er Jahren ist es,
       die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern zu fördern. So
       werden auf Tausende Produkte keine Zölle erhoben.
       
       4 Aug 2018
       
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