# taz.de -- In Brasilien droht Glyphosatverbot: Regierung unter Zugzwang
> Ein brasilianisches Gericht will alle Zulassungen für Glyphosat aufheben.
> Die Regierung muss entscheiden, ob das Herbizid als unbedenklich
> eingestuft werden kann.
IMG Bild: Sojaernte in Brasilien: Zumeist werden Glyphosat-resistente Pflanzen angebaut
Sao Paulo rtr | Ein Gericht in Brasilien hat den Einsatz des umstrittenen
Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat ausgesetzt. Wie am Montag aus
Gerichtsunterlagen hervorging, dürfen neue Produkte mit der Chemikalie
nicht mehr angemeldet werden, bestehende Zulassungen sollen in den
kommenden 30 Tagen aufgehoben werden. Die Maßnahme soll in Kraft bleiben,
bis die Regierung über die Giftigkeit von Glyphosat entschieden hat. Auch
das Insektenvernichtungsmittel Abamectin und das Anti-Pilz-Mittel Thiram
dürfen zunächst nicht mehr eingesetzt werden.
Glyphosat ist Kernbestandteil des Mittels Roundup der Bayer-Tochter
Monsanto. Diese nahm zunächst nicht zu dem Urteil Stellung. Der Direktor
des Agrar-Branchenverbandes Abag, Luiz Lourenco, kritisierte die Anordnung:
„Ohne diese Produkte kann keine Landwirtschaft betrieben werden.“
In Brasilien werden genetisch veränderte Varianten von Sojabohnen, Mais und
Baumwolle eingesetzt, die gegen Glyphosat resistent sind. Das Land ist der
weltgrößte Exporteur von Sojabohnen, insbesondere wegen der Nachfrage aus
China. Glyphosat wird von Umweltverbänden für das Artensterben und die
Entstehung resistenter Unkräuter verantwortlich gemacht. [1][In den USA
wurde zudem im Juli eine Klage zugelassen, der zufolge Roundup
krebserregend sein soll.]
Monsanto hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Auch in Deutschland wird über den
Einsatz von Glyphosat gestritten. In der EU wurde 2017 die
Glyphosat-Zulassung um fünf Jahre verlängert.
7 Aug 2018
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