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       # taz.de -- Linke Sammelbewegung „Aufstehen“: Schon 50.000 Interessierte
       
       > Sahra Wagenknechts Bewegung soll sich an von der Politik frustrierte
       > Bürger richten, auch an AfD-Wähler. Es gebe bereits viele Anmeldungen,
       > sagt Oskar Lafontaine.
       
   IMG Bild: Die neue Bewegung von Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht soll auch AfD-Wähler abholen
       
       Saarbrücken dpa/taz | Die neue linke Sammlungsbewegung „Aufstehen“ hat in
       den ersten Tagen ihres Bestehens schon mehr als 50.000 Anmeldungen „von
       Unterstützern“ bekommen. Dies sagte der frühere Linke-Vorsitzende Oskar
       Lafontaine am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Die
       Anmeldung erfolgt per E-Mail-Adresse über die Bewegungsseite. Aus welchen
       Gründen die einzelne Person dies tut, – ob sie tatsächlich die Bewegung
       unterstützen will oder sich einfach aus Interesse anmeldet – bleibt
       naturgemäß offen.
       
       „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben mit einem solchen Zustrom nicht
       unbedingt gerechnet“, sagt Lafontaine. Die der Fraktionsvorsitzenden der
       Linken im Bundestag, seiner Frau, [1][Sahra Wagenknecht, gegründete
       Bewegung] wolle „vor allem die ansprechen, die seit vielen Jahren
       enttäuscht sind, die sich von der Politik nicht mehr vertreten sehen.“
       
       Dazu gehörten auch jene, die „manchmal dann aus Protest auch die AfD
       gewählt haben“. „Diese Wählerinnen und Wähler, die im Grunde genommen auch
       die Politik der AfD ablehnen, aber sie nur aus Protest wählen, wollen wir
       zurückgewinnen.“ Es gebe für die Mitglieder der Sammlungsbewegung
       „Aufstehen“ keine Gesinnungsprüfung: „Aber wer sich bei uns anmeldet, muss
       sich [2][zu unseren Zielen bekennen]. Wenn einer vom Saulus zum Paulus
       wird, dann ist das ja gerade das Ziel der Bewegung.“
       
       Lafontaine, der 1999 als SPD-Vorsitzender zurückgetreten war, [3][betonte,
       „Aufstehen“ sei eine überparteiliche Bewegung]. Bei der offiziellen
       Vorstellung am 4. September würden auch einige Prominente anwesend sein,
       „die sich bisher noch nicht öffentlich geäußert und zur Bewegung bekannt
       haben“. Anschließend soll es bundesweit eine Reihe von Kongressen zu
       einzelnen Themen geben.
       
       Wagenknecht hatte gesagt, ihre Bewegung grenze sich in der Asylpolitik
       sowohl von der AfD ab als auch von einer „grenzenlosen Willkommenskultur“.
       
       „Die richtige Antwort“ 
       
       Lafontaine sagte der dpa, es sei „ein Versagen des parlamentarischen
       Systems“, wenn sich die in der Bevölkerung vorhandene „Mehrheit für höhere
       Löhne, bessere Renten und soziale Leistungen, für eine andere Außenpolitik,
       gegen Kriegsbeteiligungen und Waffenlieferungen und gegen Umweltzerstörung“
       im Parlament nicht mehr abbilde. Das etablierte Parteiensystem werde von
       vielen als zu starr empfunden, sagte der saarländische
       Linken-Fraktionschef.
       
       Der Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann sieht Wagenknecht dagegen auf
       einem Irrweg. „Sie wird mit ihrer Bewegung keine neuen linken Mehrheiten
       erreichen“, sagte der Professor an der Heinrich-Heine-Universität
       Düsseldorf der Frankfurter Rundschau. Der Wähler habe in Deutschland
       „genügend linke Angebote“ bei SPD, Linken und Teilen der Grünen. Die
       Annahme, die Bewegung könne dem Thema soziale Gerechtigkeit besser zum
       Durchbruch verhelfen, sei „verwegen“. Alemann: „Das ist entweder naiv. Oder
       aber es ist Ausdruck eines Egotrips von Sahra Wagenknecht und Oskar
       Lafontaine.“
       
       Eine neue Machtoption kann es laut Lafontaine nur geben, „wenn sich auch
       SPD und Grüne verändern“. Solange die SPD an der Agenda 2010 festhalte,
       gebe es im Bundestag „keine Mehrheit, die dem Willen der Bevölkerung
       Rechnung trägt“. „Denn die große Mehrheit der Bevölkerung will die
       Agendapolitik nicht.“ Solange die Grünen „sich mehr oder weniger als
       verlängerter Arm des US-Außenministeriums positionieren und Frieden und
       Ausgleich mit Russland ablehnen“ sei eine neue Politik auch nicht möglich.
       Deswegen sei eine Bewegung „mit dem Ziel, eine inhaltliche Erneuerung der
       deutschen Politik auf den Weg zu bringen, die richtige Antwort“. „Es wäre
       völlig gegen unsere Absichten, jetzt von einer neuen Partei zu reden.“
       
       Lafontaine sagte, in Fragen der Sozialpolitik sei die AfD „eine neoliberale
       Partei, die mit sozialen Fragen wenig am Hut hat“. Alle Untersuchungen
       zeigten aber, dass viele Arbeiter und Arbeitslose die AfD wählten. „Sie
       kämen ja, wenn die AfD regieren würde, vom Regen in die Traufe. Und das ist
       natürlich eine Herausforderung für alle Parteien, die sich für die
       Arbeitnehmerschaft engagieren wollen“, sagte Lafontaine.
       
       9 Aug 2018
       
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