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       # taz.de -- Sicherheitsfreigabe entzogen: Trump brüskiert Ex-CIA-Chef Brennan
       
       > Der Ex-CIA-Chef John Brennan ist einer der eloquentesten Kritiker der
       > Trump-Regierung. Nun geht der US-Präsident gegen ihn vor und entzieht ihm
       > die Sicherheitsfreigabe.
       
   IMG Bild: Einst CIA-Chef, immer noch Trump-Kritiker: John Brennan
       
       Washington afp | In einem höchst ungewöhnlichen Schritt hat US-Präsident
       Donald Trump dem ehemaligen Direktor des Auslandsgeheimdienstes CIA, John
       Brennan, die Sicherheitsfreigabe entzogen und damit den Zugang zu geheimen
       Dokumenten untersagt. Brennan sei „unberechenbar“ geworden, begründete
       Trump am Mittwoch die Anordnung. Der Ex-CIA-Chef, der als Trump-Kritiker
       bekannt ist, warf dem Präsidenten eine „politisch motivierte Aktion zur
       Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Bestrafung von Kritikern“ vor.
       
       Trumps Sprecherin Sarah Sanders verlas am Mittwoch Trumps Erklärung zum
       Entzug der sogenannten Sicherheitsgenehmigung Brennans. Dabei handelt es um
       einen besonderen Status, der ranghohen Regierungsmitarbeitern nach
       gründlicher Überprüfung Zugriff zu Verschlusssachen ermöglicht. Ehemalige
       Geheimdienstvertreter behalten den Status in der Regel, um ihnen den
       Austausch mit ihren Nachfolgern erleichtern.
       
       „Früher ist es ehemaligen Chefs von Geheimdiensten und
       Strafverfolgungsbehörden erlaubt worden, den Zugang zu geheimen
       Informationen zu behalten“, hieß es in Trumps Erklärung. „An diesem Punkt
       in meiner Amtsführung überwiegt das von Brennans unberechenbarem Verhalten
       ausgehende Risiko den Nutzen, der sich für hohe Regierungsbeamte aus
       Beratungen mit Brennan ergeben könnte.“
       
       Im Kurzbotschaftendienst Twitter bezeichnete der Präsident den Ex-CIA-Chef
       später als „Schandfleck für das Land“. „Wir haben besseres als das
       verdient“, twitterte Trump.
       
       ## Brennan kritisierte Trump immer wieder
       
       Brennan, CIA-Chef von 2013 bis 2017, hat Trump in der Vergangenheit
       [1][wiederholt scharf kritisiert]. Nach dem in freundlicher Atmosphäre
       verlaufenen Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin Mitte Juli
       in Helsinki hatte er dem US-Präsidenten vorgeworfen, dessen Auftritt laufe
       auf Hochverrat hinaus. Brennan sprach überdies wiederholt von einer
       russischen Einmischung in Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2016.
       
       Nur kurz vor Trumps Anordnung zum Entzug der Sicherheitsgenehmigung hatte
       Brennan dem Präsidenten vorgeworfen, nicht einmal „Mindeststandards an
       Anstand, Höflichkeit und Redlichkeit einzuhalten“.
       
       Nach der Ankündigung des Sicherheitsentzugs reagierte Brennan umgehend:
       Trump versuche, mit einer „politisch motivierten“ Aktion die
       Meinungsfreiheit einzuschränken und „Kritiker zu bestrafen“. Dies sollte
       „alle Amerikaner zutiefst beunruhigen, auch Geheimdienstler, was der Preis
       dafür ist, seine Meinung zu sagen“. „Meine Prinzipien sind weitaus mehr
       wert als Freigaben, ich werde nicht nachlassen“, erklärte Brennan weiter.
       
       In einem Interview mit dem Sender MSNBC sagte er: „Falls Herr Trump glaubt,
       dass das dazu führt, dass ich einfach weggehe und mich ruhig verhalte, dann
       irrt er gewaltig.“
       
       ## „Persönliche Politik vor Patriotismus“
       
       Der frühere US-Außenminister John Kerry warf Trump vor, „kleinliche
       persönliche Politik vor Patriotismus und nationale Sicherheit“ zu stellen.
       „Man würde dieses Verhalten einer Bananenrepublik in solchen Ländern
       erwarten, für welches das Außenministerium eine Reisewarnung ausgibt, aber
       nicht daheim in den USA“, schrieb Kerry bei Twitter.
       
       Ende Juli hatte Sanders erklärt, außer Brennan wolle Trump möglicherweise
       auch anderen ehemaligen ranghohen Regierungsmitgliedern die
       Sicherheitsgenehmigung entziehen. Sie nannte damals unter anderen den
       Ex-Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, und den vormaligen Leiter des
       auf die Überwachung elektronischer Kommunikation spezialisierten
       Auslandsgeheimdienstes NSA, Michael Hayden. Auch sie hatten sich kritisch
       über Trump geäußert.
       
       Comey lobte Brennan in einer Erklärung als „hingebungsvollen
       Staatsbediensteten“. Sicherheitsfreigaben dürften „nicht als Faustpfand in
       einem kleinlichen politischen Spiel“ verwendet werden. Hayden sagte, Trumps
       Drohung werde „keine Auswirkung darauf haben, was ich denke, sage oder
       schreibe“.
       
       16 Aug 2018
       
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