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       # taz.de -- Schulbeginn in Berlin: Kritik an vielen Seiteneinsteigern
       
       > Der Landeselternausschuss fordert, Lehrer, die keine ausgebildeten Lehrer
       > sind, nicht an Grundschulen einzusetzen.
       
   IMG Bild: Das können auch Quereinsteiger noch zusammenzählen
       
       Berlin (dpa |) Der Berliner Landeselternausschuss lehnt die vermehrte
       Einstellung von Seiteneinsteigern als Lehrer nicht rundweg ab, warnt aber
       vor ihrem Einsatz an Grundschulen. „Die Alphabetisierung der Kinder, das
       Beibringen von Lesen, Schreiben und Rechnen, sollte man den Profis mit
       einer universitären Ausbildung überlassen“, sagte der Vorsitzende der
       Elternvertretung, Norman Heise, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
       „Die Schulen müssen dafür sorgen, dass das auch funktioniert.“ In anderen
       Bereichen hingegen könnten fachlich geeignete Lehrkäfte, die zunächst keine
       pädagogische Ausbildung haben, eine Bereicherung für Schulen sein.
       
       Wegen Lehrermangels wurden zum neuen Schuljahr so viele Seiteneinsteiger
       eingestellt wie noch nie. Nur gut ein Drittel der 2.700 neuen Lehrkräfte –
       rund 1.000 – haben klassisch auf Lehramt studiert. Den größeren Teil machen
       Menschen aus, die aus anderen Berufsfeldern in das Klassenzimmer wechseln.
       
       Zum einen sind das 738 Quereinsteiger, die zumindest ein an den Schulen
       gelehrtes Fach studiert haben. Hinzu kommen 915 sogenannte Lehrkräfte ohne
       volle Lehrbefähigung (LovL) – sehr häufig zunächst befristet. Auch sie
       können zumeist ein Studium vorweisen, jedoch nicht in einem Berliner
       Schulfach.
       
       Heise verwies darauf, dass viele Seiteneinsteiger Erfahrungen aus
       Lehrtätigkeiten mitbrächten, etwa als Dozent oder Willkommenslehrer für
       Flüchtlinge. „Das ist durchaus ein Pfund.“ Es gebe aber auch LovL-Lehrer,
       die bisher vereinzelt als Vertretungslehrer gearbeitet und damit wenig
       Erfahrung hätten. „Da muss man sehen, welche Qualität sie haben und was das
       für eine nachhaltige Wissensvermittlung an den Schulen bedeutet.“
       Seiteneinsteiger seien nicht neu. Wichtig sei, sie zu qualifizieren und
       dafür sowohl den Betroffenen als auch anderen Lehrern als deren Mentoren an
       den Schulen genügend Raum zu geben.
       
       Quereinsteiger und LovL-Lehrer sollen sich in unterschiedlicher Form neben
       dem Unterricht weiterbilden und pädagogisch qualifizieren. „Doch genau
       dieses Nebenbei macht uns doch ein gewisses Maß an Sorgen, weil bis sie
       dann tatsächlich so weit sind, dass sie auf dem Stand von universitär
       ausgebildeten Lehrkräften sind, vergeht einige Zeit“, sagte Heise dem
       RBB-Inforadio. „Und in der Zeit kann natürlich etwas passieren, was nach
       hinten raus niemand wirklich beurteilen kann. Sprich: Es kann was
       schiefgehen.“
       
       Bei der Verteilung der Lehrer sei ein stadtweites Umsteuern nötig, sagte
       Heise weiter. Es könne nicht sein, dass an Brennpunktschulen besonders
       viele Seiteneinsteiger eingesetzt würden und an anderen Schulen so gut wie
       keine.
       
       17 Aug 2018
       
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