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       # taz.de -- Khan in Pakistan gewählt: Ex-Kricket-Star wird Regierungschef
       
       > Imran Kahn will ein „neues Pakistan“ schaffen, Armut und Korruption
       > bekämpfen. Doch es wird nicht leicht für den Ministerpräsidenten, diese
       > Versprechen einzuhalten.
       
   IMG Bild: Einst Playboy, jetzt Ministerpräsident: Imran Khan
       
       Islamabad dpa | Das Parlament in Pakistan hat den ehemaligen
       [1][Kricket-Star und Playboy Imran Khan] zum Ministerpräsidenten gewählt.
       „Imran Khan ist der neue Premierminister Pakistans“, sagte
       Parlamentssprecher Asad Qaiser nach der Abstimmung am Freitag. Khan setzte
       sich mit 176 zu 96 Stimmen gegen einen Rivalen von der Partei des
       ehemaligen Premiers Nawaz Sharif (PML-N) durch. Die Wahl des 65-Jährigen
       markiert eine politische Zeitenwende. Er soll am Samstag vereidigt werden.
       
       Khan hatte den Pakistanern einen „islamischen Wohlfahrtsstaat“ versprochen.
       Zudem kündigte er an, die Korruption zu bekämpfen. Er will mehr
       Arbeitsplätze schaffen und den Bildungsbereich modernisieren. 42 Prozent
       der Menschen in Pakistan sind Analphabeten, fast ein Drittel der
       Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze.
       
       Khans „Bewegung für Gerechtigkeit“ (Tehreek-e Insaaf/PTI) wird eine
       Koalition von rund einem Dutzend kleinerer Parteien anführen, die alle enge
       Verbindungen zur mächtigen Armee des Landes haben sollen. Die Pakistanische
       Volkspartei (PPP), die 54 Sitze im Parlament hat, stimmte weder für Khan
       noch für den Oppositionskandidaten der PML-N. Ursprünglich wollte die
       Opposition geeint gegen Khan auftreten.
       
       In der 71-jährigen Geschichte der südasiatischen Atommacht wechselten sich
       bisher die zwei Polit-Dynastien der Sharifs von der bisherigen
       Regierungspartei PML-N und der Bhuttos von der PPP ab – wenn sie nicht
       gerade durch das Militär von der Macht geputscht wurden.
       
       ## Drohende Zahlungsbilanzkrise
       
       [2][Der Weg Khans zum höchsten politischen Amt Pakistans war allerdings von
       Vorwürfen überschattet], das Militär habe nachgeholfen und zugunsten der
       PTI eingegriffen. Das Militär bestreitet dies.
       
       Auch Khans Versprechen werden nicht einfach umzusetzen sein. Pakistan wird
       angesichts einer drohenden Zahlungsbilanzkrise wohl ein weiteres
       Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) brauchen. Im Gegenzug
       wird die Regierung Khan mehr Steuern erheben und Sozialausgaben kürzen
       müssen.
       
       Die US-Regierung hat aber bereits Bedenken geäußert, dass Pakistan neue
       IWF-Gelder zur Rückzahlung chinesischer Kredite nutzen könnte. Khans
       Vorgänger Nawaz Sharif hat einen Wirtschaftspakt mit China über 62
       Milliarden US-Dollar eingefädelt, mit dem vor allem die Transport- und
       Energieinfrastruktur ausgebaut wurde und wird. Die Projekte wurden aber mit
       chinesischen Geldern finanziert, und die damit verbundenen langfristigen
       Abhängigkeiten von China waren bereits in der Vergangenheit in Pakistan
       immer wieder kritisiert worden.
       
       ## Konflikte mit Indien und Pakistan
       
       Will Khan außenpolitische Fortschritte erzielen, wird laut Experten seine
       größte Herausforderung sein, aus dem Schatten der Armee zu treten. „Er muss
       beweisen, dass er unabhängige Entscheidungen treffen kann“, sagt der
       Politanalyst Rehan Sarwar. Die Nachbarländer Indien und Afghanistan
       beschuldigen Pakistan, islamistische Extremisten gegen sie einzusetzen.
       Nach der Wahl hatte Khan angekündigt, die Beziehungen zu beiden Ländern
       verbessern zu wollen. Seine PTI hatte auch überlegt, Indiens Premier
       Narendra Modi zum Amtsantritt Khans einzuladen, entschied sich
       schlussendlich aber dagegen. Kritiker beschrieben die Entscheidung als
       erste Kapitulation vor der Armee.
       
       Auch US-Präsident Donald Trump beschuldigte Pakistan, Islamisten zu
       unterstützen. Im Januar strich er US-Militärhilfen für das Land und ließ
       kürzlich auch ein jahrzehntelanges Programm zur Ausbildung pakistanischer
       Militärs durch das Pentagon einstellen. „Die USA sind wütend und wollen,
       dass Pakistan in Afghanistan hilft“, sagt der Sicherheitsanalyst und
       Ex-General Talat Masood. „Die Verbindungen mit Washington zu verbessern,
       werden viel Geschick von Khan erfordern.“
       
       17 Aug 2018
       
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