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       # taz.de -- Rechtsextreme wollen demonstrieren: Bald wieder Hass-Demos in Hamburg
       
       > In der nächsten Woche fangen die rechtsextremen „Merkel-muss-weg“-Demos
       > wieder an – Anmelder ist ein organisierter Rechtsextremer.
       
   IMG Bild: „Jeder, der da hin kommt, muss wissen, dass er mit Rechtsextremen gemeinsame Sache macht“, sagte Innenminister Grote (SPD) über die Kundgebungen
       
       Hamburg taz | Die inoffizielle Sommerpause ist vorbei: Am Dienstagabend
       demonstrierten rund 3.000 Menschen gegen die rechtsradikalen
       Ausschreitungen in Chemnitz. Ab nächster Woche müssen Antifaschist*innen
       und andere, denen die Verteidigung der freiheitlich-demokratischen
       Gesellschaft ein Herzensanliegen ist, wieder regelmäßig auf die Straße.
       Denn ab Mittwoch startet in der Innenstadt die zweite Auflage der rechten
       „Merkel-muss-weg“-Demos, die im vergangenen Winter und Frühjahr regelmäßig
       montags am Dammtor stattfanden.
       
       Nachdem bei der zehnten und letzten Montagsdemo im Mai nur noch fünf
       Wutbürger*innen zusammenkamen, von denen keiner die Minidemo anmelden
       wollte, löste die Polizei die Versammlung nach zehn Minuten auf. Es war das
       vorläufige Ende der „Merkel-muss-weg“-Demos. Auf der Gegenseite waren etwa
       400 Demonstrant*innen gekommen.
       
       Ab dem 5. September wollen die Rechten nun an jedem ersten Mittwoch im
       Monat demonstrieren. Der Anmelder ist dieses Mal ein Mann, der schon Anfang
       des Jahres als eine der Hauptfiguren in dem Spektrum von organisierten
       Neonazis, Wutbürger*innen, AfD-Anhänger*innen, Reichsbürger*innen und
       Matussek-Fans galt: Thomas Gardlo, Spitzname „Togger“. Gardlo ist als
       Türsteher im Kiezmilieu zu Hause und trainiert laut Antifa-Recherchen
       Mitglieder der neofaschistischen „Identitären Bewegung“ in Kampfsport. Er
       und sein Bruder waren Leibwächter von Ronald Schill (Schill-Partei).
       
       Schon im März hatte Innensenator Andy Grote (SPD) die Veranstaltungen mit
       den Worten verurteilt: „Jeder, der da hin kommt, muss wissen, dass er mit
       Rechtsextremen gemeinsame Sache macht.“ Auch der Verfassungsschutz hatte
       davor gewarnt, auf den bürgerlichen Anstrich der Versammlung hereinzufallen
       und warnt nun vor der noch deutlicher rechtsradikalen Neuauflage.
       
       ## Bündnis gegen Rechts mobilisiert Gegenprotest
       
       Bei der ersten Runde hätten noch Unbekannte als Strohmänner und -frauen die
       Anmeldung übernommen, sagte der Sprecher des Verfassungsschutzes Marco
       Haase. „Dieses Mal sind die Organisatoren zum überwiegenden Teil
       Rechtsextreme, manche auch mit jahrelanger rechtsextremer Vorgeschichte –
       so wie der Anmelder.“
       
       Damit nicht genug: Für den 12. September haben Rechte um den Neonazikader
       und Gründer der Partei „Die Rechte“, Christian Worch, zu einer Kundgebung
       vor dem Amtsgericht aufgerufen. Dort wird die Berufung der
       Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck verhandelt. Sie war in erster Instanz
       wegen Volksverhetzung zu zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Hamburger
       Bündnis gegen Rechts mobilisiert zu dem Termin, wie auch zu den
       Mittwochsdemos für Gegenproteste.
       
       29 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Schipkowski
       
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