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       # taz.de -- Kommentar zu Lompschers Neubauplänen: Rot-Rot gegen Grün
       
       > Die Berliner Koalition bleibt auf Konfliktkurs. Kaum hat Umweltsenatorin
       > Regine Günther eine Charta für Stadtgrün vorgestellt, dient sich die
       > Bausenatorin der SPD an.
       
   IMG Bild: Zumindest das Ultimatum hat sie nicht verstreichen lassen: Katrin Lompscher
       
       Spätestens seit Juni war Katrin Lompscher klar: Sie muss liefern. Bei einer
       Senatsklausur hatte die Linken-Bausenatorin einräumen müssen, dass die
       rot-rot-grüne Koalition hinter ihren selbst gesteckten Zielen zurückbleibt.
       Statt der geplanten 30.000 neuen landeseigenen Wohnungen bis 2021 seien
       wohl nur 25.000 zu schaffen, so Lompscher. Daraufhin räumte ihr der
       Regierende Bürgermeister eine Schonfrist bis Ende August ein. Bis dahin
       sollte Lompscher einen Plan vorlegen, wie der Wohnungsbau in Berlin
       beschleunigt werden kann.
       
       Nun hat die Linken-Politikerin tatsächlich geliefert, nur dass es über
       weite Strecken so aussieht, als hätte nicht sie selbst, sondern ihre noch
       immer SPD-dominierte Verwaltung das „Handlungsprogramm zur Beschleunigung
       des Wohnungsbaus“ formuliert.
       
       Auch wenn viele Punkte, die darin vorgeschlagen werden, richtig sind, die
       Philosophie des ganzen Papiers ist es nicht. Denn dem Neubau alles
       unterzuordnen, selbst das Stadtgrün, ist nichts anderes als die alte
       sozialdemokratische Gebetsmühle vom Bauen, Bauen, Bauen.
       
       Bislang hält sich die Umweltsenatorin zurück, überlässt die Kritik der
       grünen Abgeordnetenhausfraktion. Tatsächlich aber ist der Lompscher-Entwurf
       ein Angriff auf Regine Günther, die gerade eine „Charta für das Stadtgrün“
       vorgestellt hat. Oder soll man so sagen: Um ihren Kopf bei der SPD aus der
       Schlinge zu ziehen, reicht Katrin Lompscher das Seil an die Grünen weiter?
       
       Ursprünglich sollten Lompschers Vorschläge am kommenden Dienstag im Senat
       abgenickt werden. Das ist inzwischen in weite Ferne gerückt. Umso
       wahrscheinlicher ist dagegen, dass bald eine nächste Senatsklausur nötig
       werden wird. Nicht mehr SPD gegen Linke heißt nun die Konfliktlinie,
       nachdem Michael Müller und Katrin Lompscher auf ihrer gemeinsamen
       Neubautour vergangenen Freitag einen Schulterschluss demonstriert haben.
       Nun heißt die neue Konstellation: Rot-Rot gegen Grün.
       
       30 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
       ## TAGS
       
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