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       # taz.de -- JuristInnen fordern härtere Gesetze: Google Grenzen setzen
       
       > Internetkonzerne gefährden den Wettbewerb, findet Wirtschaftsminister
       > Altmaier. Er begrüßt ein Gutachten, das ein schärferes Kartellrecht
       > fordert.
       
   IMG Bild: Ein schärferes Kartellrecht würde Google einhegen, sagen Juristen
       
       Berlin taz | Unternehmen wie Facebook und [1][Google] binden Milliarden
       Menschen in ihre Systeme ein. Das soziale Netzwerk, die Suchmaschine, die
       Smartphone-App – in vielen Ländern haben die Digitalkonzerne damit Monopole
       errichtet. Die Konkurrenz hat es schwer. Wissenschaftler*innen schlagen nun
       vor, das Kartellrecht zu verschärfen. Am Dienstag übergaben sie ihre Studie
       an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), den Auftraggeber.
       
       Das Ministerium sieht „neuartige Wettbewerbsgefährdungen“ durch die
       Internetkonzerne. „Mein Ziel ist es, das Wettbewerbsrecht noch effektiver
       zu machen“, sagte Altmaier. Die Jurist*innen Heike Schweitzer, Justus
       Haucap und ihr Team plädieren im Gutachten unter anderem dafür, die
       „Interventionsschwelle“ zu senken. Dadurch könnten Bundeskartellamt oder
       EU-Kommission früher eingreifen, um Digitalkonzerne in die Schranken zu
       weisen.
       
       Mit verschiedenen Tricks verhindern Internetunternehmen die parallele
       Nutzung mehrerer [2][Plattformen]. „In Exklusivverträgen hat Google
       beispielsweise festgelegt, dass Unternehmen, die dort werben, nicht bei
       anderen Suchmaschinen Anzeigen schalten durften“, sagt Daniel Zimmer,
       Jurist und ehemaliger Chef der Monopolkommission, „damit wurde Wettbewerb
       unterbunden.“
       
       Mittels seiner Marktmacht konnte Google durchsetzen, dass Werbeeinnahmen
       auf seine Konten und nicht zur Konkurrenz fließen. Ähnlich verhalten sich
       Facebook und gängige Messengerdienste, die eine Kommunikation mit anderen
       Netzwerken verhindern.
       
       ## Übernahmen sollen schwerer werden
       
       Weiter empfiehlt die Studie, eine sogenannte Daten-Sharing-Pflicht.
       Internetkonzerne könnten gezwungen werden, ihre Daten auch der Konkurrenz
       zur Verfügung zu stellen. Alternative Suchmaschinen-Anbieter würden von
       Googles Erfahrungen profitieren und könnten eigene Programme besser
       trainieren, erklärt Haucap. Laut Studie könne man großen Unternehmen
       außerdem den Aufkauf kleiner Firmen erschweren – bislang eine beliebte
       Methode, sich neuer Wettbewerber zu entledigen. So übernahm [3][Facebook]
       die Foto-App Instagram und den Messengerdienst WhatsApp. Die
       EU-Wettbewerbsbehörde schritt nicht ein.
       
       Neben dem Kartellrecht ließe sich die Netzökonomie auch mit anderen Mitteln
       einhegen. Ulrich Dolata, Soziologe der Uni Stuttgart, fordert „eine neue
       Aufsichts- und Regulierungsbehörde, die das Internet im allgemeinen
       Interesse kontrolliert“.
       
       5 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hannes Koch
       
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