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       # taz.de -- Kommentar zur Elbvertiefung: Auf vertretbarer Grundlage
       
       > Umweltschützer retteten mit ihrem Einspruch gegen die Elbvertiefung eine
       > weltweit einzigartige Pflanze: den Schierlings-Wasserfenchel.
       
   IMG Bild: Muss bald in neues Gewässer umziehen: Schierlings-Wasserfenchel
       
       Es dürfte tatsächlich der Schlusspunkt unter die 17 Jahre dauernden
       Planungen für die Elbvertiefung sein. Vieles deutet darauf hin, [1][dass
       die neuerliche Planung] auch vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
       akzeptiert wird.
       
       Neuen Lebensraum für den bedrohten Schierlings-Wasserfenchel zu schaffen,
       der weltweit nur an der Unterelbe wächst, ist die letzte Hürde. Wenn die
       Leipziger Richter dem Umzug der Pflanze auf die Billwerder Insel, wo eigens
       zwei Absetzbecken der Hamburger Wasserwerke umgebaut werden sollen,
       zustimmen, steht der Ausbaggerung der Elbe nichts mehr im Weg. Dann könnten
       Politik und Hafenwirtschaft retten, was vom Hamburger Hafen noch übrig ist.
       
       Die Geschichte der Elbvertiefung ist eine Chronik der Inkompetenz und
       Ignoranz. Hamburg hätte sein vermeintliches Überlebensprojekt schon vor
       Jahren haben können, wenn Stadt und Bund sachgemäß und rechtmäßig
       gearbeitet hätten. Zwei Planungen waren so indiskutabel, dass sie von den
       Verantwortlichen selbst zurückgezogen wurden, die dritte Planung erklärte
       Leipzig für „rechtswidrig und nicht vollziehbar“.
       
       Von Experten, die mehr als ein ganzes Jahrzehnt brauchen, um ein solches
       Desaster anzurichten, sollte sich niemand einen Carport entwerfen lassen.
       Verantwortlich für diesen staatlich verordneten Pfusch war die politische
       Vorgabe, die Baggerpläne ohne Rücksicht auf rechtlich gesicherte Belange
       der Natur voranzutreiben.
       
       ## Planung war weder sachgemäß noch rechtmäßig
       
       Nur auf Druck höchster deutscher und europäischer Gerichte waren die
       politisch Verantwortlichen in Stadt und Bund dazu zu bewegen, ökologische
       Folgen den Vorschriften entsprechend zu berücksichtigen.
       
       Das Perfide aber ist, dass Politik und Wirtschaft den Umweltverbänden die
       Schuld für die Verzögerungen in die Schuhe schieben wollen und nun die
       Abschaffung des Verbandsklagerechts fordern, um künftig zu verhindern, dass
       Umweltschützer ihren unausgegorenen Plänen einen Strich durch die Rechnung
       machen. Eine mehr als durchsichtige Taktik: Wo kein Kläger ist, da ist auch
       kein Richter.
       
       An der Elbe mussten die Naturschützer erkämpfen, was Politik und Wirtschaft
       von Anfang an hätten berücksichtigen müssen. Wenn nun die Rettung des
       Schierlings-Wasserfenchels ihr letzter Erfolg sein sollte, wäre das
       akzeptabel. Sie haben verhindert, dass die Unterelbe zu einem leblosen
       Betonkanal verkommt.
       
       Die Elbvertiefung wird jetzt kaum noch aufzuhalten sein, aber sie kommt auf
       einer vertretbaren Grundlage. Der zwischenzeitliche Abstieg Hamburgs vom
       Welt- zum Regionalhafen aber ist die Schuld von Dilettanten und Betonköpfen
       in Rathaus und Handelskammer in Hamburg.
       
       24 Aug 2018
       
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